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Nürtingerin gründet Klima-Taskforce

Umwelt Clara Schweizer wurde als eines von neun Talenten bundesweit ausgewählt und erhält eine Förderung des Berliner Start-ups „Join Politics“. Mit einer Taskforce möchte sie Klimaziele schneller erreichen. Von Matthäus Klemke

Seit ihrem 13. Lebensjahr setzt sich Clara Schweizer für den Umweltschutz ein. Egal ob beim Klima-Camp in der Fußgängerzone, den „Fridays for Future“-Protesten vor dem Rathaus oder dem globalen Klimastreik: Die Nürtingerin wird nicht müde, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. „Ich kämpfe für jedes Zehntel Grad, um eine totale Klimakatastrophe und Kipppunkte zu verhindern. Ich überlegte mir, wo es großes Handlungspotenzial gibt und wo ich selbst wirklich etwas verändern könnte.“

So kam sie auf die Idee einer Klima-Taskforce. Ziel ist es, möglichst viele Kommunen möglichst schnell klimaneutral zu machen. „Das Land Baden-Württemberg möchte bis 2040 klimaneutral werden. Das muss schneller gehen“, sagt die Studentin. Es gehe nicht darum, ein neues Klimaschutzkonzept zu erarbeiten. „Sondern darum, zu schauen, wo genau es hakt und wie wir den Prozess vorantreiben können.“

Die Kommune soll der Ort der Veränderung sein, ihre Heimatstadt Nürtingen den Anfang machen. „In jeder Kommune braucht es Klimaschutz und Klimaanpassung. Hier lassen sich lösungsorientierte Projekte schnell umsetzen und erproben, außerdem sind die Wege in einer Stadtgesellschaft kürzer, was agiles Zusammenarbeiten unterschiedlicher Akteure ermöglicht.“

Diese Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure fehle aktuell. In der Klima-Taskforce sollen die Experten zusammenkommen. Es soll ein Gremium entstehen, in dem sich lokale Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft austauschen und konkrete Projekte zum kommunalen Klimaschutz anstoßen. „Die Initiative steht noch ganz am Anfang“, sagt Schweizer. Jetzt gehe es darum, Mitstreiter zu gewinnen.

Das Projekt soll in Nürtingen starten und anschließend auch in anderen Kommunen zum Tragen kommen, so der Wunsch der Nürtinger Jugendrätin. Ihre Idee hat auch das Team von „Join Politics“ überzeugt. Das Berliner Start-up unterstützt junge Menschen, die sich politisch engagieren. Für sechs Monate werden die Talente unter anderem mit einem Startkapital von bis zu 50 000 Euro, einem Trainingsprogramm mit Workshops und Mentoring sowie gezielten Kontakten zur Umsetzung ihres Anliegens unterstützt.

 

Stationen der jungen Aktivistin

Clara Schweizer wurde am 14. August 2002 in Filderstadt geboren. Sie besuchte unter anderem das Max-Planck-Gymnasium in Nürtingen und machte dort ihr Abitur.

Mit 13 Jahren begann ihr Interesse für Politik. „Ich wollte Position beziehen und solidarisch mit geflüchteten Menschen sein. Gleichzeitig hat mich Greta Thunberg und ihr Protest inspiriert.“

Von Anfang an engagiert sich Clara Schweizer bei der internationalen Bewegung Fridays for Future. Mit 14 wurde sie in den Jugendrat der Stadt Nürtingen gewählt und wurde dessen Vorsitzende.

Die 20-Jährige studiert Politikwissenschaft und Öffentliches Recht in Tübingen und engagiert sich bei den Grünen.

Bei den Nürtinger Kommunalwahlen im Jahr 2024 möchte sie kandidieren, um ihre Anliegen auch im Gemeinderat einzubringen. mk