Nürtingen. Anfang vergangenen Jahres erfüllte sich Constanze Ruthardt einen Herzenswunsch. Gemeinsam mit ihrem Mann mietete sie in Nürtingen ein großes Anwesen mit einem 7000 Quadratmeter großen Grundstück. Das Margeritenhaus in der Neckarstraße sollte zu einem sicheren Hafen für junge Mütter werden. Auf 370 Quadratmetern Wohnfläche richtete das Paar neun Zimmer für die Bewohnerinnen und deren Kinder ein. Zwei Mitarbeiterinnen wurden eingestellt, um den Frauen bei Fragen rund um Schwangerschaft und das Elternsein zu helfen.
Im Frühjahr wurde das Haus eröffnet, und im Juni wohnten in dem Margeritenhaus bereits drei Frauen und insgesamt vier Kinder. Sogar zwei Mini-Kühe lebten in dem großen Garten. Doch nun stehen die Zimmer wieder leer. Nach nur wenigen Monaten ist die Einrichtung pleite und musste Insolvenz anmelden. „Das ist natürlich eine sehr frustrierende Situation gewesen“, sagt Constanze Ruthardt – vor allem nach dem gelungenen Start. „Wir hatten eine tolle Zusammenarbeit mit dem Jugendamt.“ Zuletzt lebten noch eine Mutter, ein Vater und vier Kinder in dem Haus. „Sie sind mittlerweile woanders untergekommen“, sagt Ruthardt.
Doch warum ist das Projekt gescheitert? „Wir haben die Finanzierung nicht bekommen“, erklärt Ruthardt. Von Anfang an war man auf finanzielle Unterstützung angewiesen. „Es ist traurig, dass so ein Projekt nicht vom Land gefördert wird“, betont die Erzieherin. Auch von den Banken habe man keine nötige Hilfe erhalten. Irgendwann war es nicht mehr möglich, die Miete für die Villa und die Gehälter der beiden Mitarbeiterinnen zu zahlen. Das Margeritenhaus musste Insolvenz anmelden. „Doch mangels Masse wurde die Insolvenz abgelehnt“, ergänzt Ruthardt.
Das Gebäude in der Neckarstraße steht aktuell leer. Wie es damit weitergeht, ist unklar. In der kurzen Zeit, in der das Margeritenhaus geöffnet war, lebten hier insgesamt sieben Mütter und mehrere Kinder.

