Außerhalb der Konkurrenz – aber ganz vorn mit dabei – waren die sieben Kindergruppen der Jugendfeuerwehren Esslingen, Hochdorf, Kirchheim, Kohlberg, Köngen, Neuffen, Ostfildern und Wernau. Rund 100 Kinder ab sechs Jahren aus dem Landkreis Esslingen absolvierten zeitgleich zum Pokalwettbewerb das Leistungsabzeichen „Kinderfunken 1“.
„Das Thema ist bei den freiwilligen Feuerwehren angekommen: den Nachwuchs zeitig an die Feuerwehr zu binden“, erklärt Jugendwart Julian Jirikovaski: „Kohlberg ist seit drei bis vier Jahren Vorreiter in der Region. Es ist schön zu sehen, wie die Augen leuchten, wenn die Kinder was für die Feuerwehr machen. Die Feuerwehr baut nach wie vor auf ihrer Jugend auf.“ Und hoppla: Die Zusammensetzung aus Jungen und Mädchen ist bei den Jüngsten fifty-fifty.
Spielerische Herausforderungen
Bei einem von sieben Wettbewerben geht es am Samstag an sieben Stationen auch um die korrekte Alarmierungskette, vom eingehenden Notruf bis zum Eintreffen der Feuerwehr am Unglücks-ort. Ein Bilderpuzzle muss von den Jüngsten in der richtigen Reihenfolge aneinander gelegt werden. Offensichtlich lernen die Kinder auch, sich durchzusetzen: Auf einer Startbahn voller Papierkraniche wird mit erhobener Hand Veto eingelegt: „Ich protestiere – hier gibt‘s Gegenwind!“ Entsprechend liegt die Flugbahn zwischen minus 0,5 bis sieben Metern.
Kompresse auf den Arm des Betreuers, Druckverband drüber, passiert alles mit höchster Konzentration: „Du darfst abwickeln. Das ist fast das Gleiche“. Ganz so tierisch ernst scheint es bei den „Jusi Löschkids“ dann doch nicht zuzugehen: „Still sein und zugucken, wie ich‘s vormache“ – die Rasselbande ist kaum einzubremsen. Über einen schrägen Biertisch rote Spielzeugautos an der Schnur hochwickeln: Die junge Teamkollegin aus Neuffen hält ihre schützende Hand an die Tischkante, damit das Feuerwehrautole auf den letzten Zentimetern nicht doch noch abschmiert.
Auf dem unteren Rasen am Spadelsberg sind sieben Stationen für die Zehn- bis 14-Jährigen aufgebaut. In Viererteams geht es darum, das Paneel einer rustikalen Holzwippe für eine maximale Dauer in der Schwebe zu halten. Die einen probieren es mit Schulterschluss und halten so das Gewicht nahe am Drehpunkt. Andere arbeiten mit weit zum Flug ausgebreiteten Armen und Verlagerung des Körpergewichts.
Sicherheitsknoten binden ist in beiden Altersgruppen knifflig: „Doppelschlinge Zimmermannsschlag“, „Mastwurf“, „Mastwurf Stahlrohr anbinden“ sind nur einige der Aufgaben, bei denen sich die Jugendlichen gegenseitig helfen. Eine wirklich kleine Herausforderung: Die Löschkette mit Suppenlöffeln. Das mühsam aus dem Eimer gelöffelte Wasser wird mit höchster Konzentration weitergereicht. Nach zwei Minuten kommt tatsächlich noch was im Messbecher an.
Die Älteren zwischen 15 und 18 Jahren auf dem oberen Spielfeld im Neuffener Stadion bewältigen ihren Parcours mit acht verschiedenen Aufgaben am Stück. Da müssen Feuerwehr-Gerätschaften zugeordnet und mit aller Kraft eine Kübelspritze leergepumpt werden: Wasser marsch. Auf einem Sägebock liegt ein Stück Rundholz. Ein gelostes Maß (etwa 1,75 Zentimeter) muss am Holz geschätzt und möglichst genau abgesägt werden. Auf dem Rasen liegt ein ganzer Haufen verschiedener Schlauch-Armaturen, von denen möglichst viele irgendwie miteinander verbunden werden sollen. Aus zwei C-Schläuchen soll „Das Haus vom Nikolaus“ auf den Rasen gelegt werden. Ein Krankentransport über eine Slalomstrecke wird nachgestellt. Dabei geht es auch ums korrekte An- und Abschnallen, den richtigen Rettungsgriff und die Tragerichtung. Ganz schön anspruchsvoll in Helm, Montur und unter drückender Sonne.
Dietmar Hahn, Fachgebietsleiter Wettbewerbe von der Freiwilligen Feuerwehr Denkendorf, lobt die Veranstaltung als „riesiges Hallo, das die Jugendlichen begeistert.“ Welchen Zulauf eine Jugendfeuerwehr hat, hängt seiner Ansicht nach davon ab, wie sie sich präsentiert. „Wir haben tatsächlich eher eine Warteliste“, berichtet Christoph Kuhn, Jugendwart in Neuffen. Die Neuffener Nachwuchstruppe besteht derzeit aus 18 Jugendlichen, darunter fünf Mädchen. Den Bezug des Wettbewerbs zum Feuerwehr-Alltag sieht er in der Teamfähigkeit und bei der Kameradschaft: „Die Mannschaften müssen unter sich ausmachen, wer das Sagen hat.“
Keine Männersache
Die Jugendfeuerwehr Nürtingen tritt am Wettkampftag mit zwölf Jugendlichen in zwei Altersstufen und als Teil einer gemischten Truppe mit Owen, Neuffen und Nürtingen an. Alina Fuchs, seit vier Jahren Jugendbetreuerin, traut ihren Nürtinger Teams kurz vor Schluss selbstbewusst vordere Plätze zu. „Wir sind in Nürtingen bei der Jugendfeuerwehr aktuell am Limit, auch vom Platz her“, erklärt sie.
Bei ihr zu Hause ist die ganze Familie bei der Feuerwehr. Auch bei Lea Deuschle war der Vater Vorbild. Neele Kayser hat für sich alleine entschieden, was ganz Neues zu machen. Sie hat in Nürtingen „viel Spaß in der Gemeinschaft und am abwechslungsreichen Feuerwehr-Alltag“.