Obwohl Nebelschwaden wabern, Schneefälle vorhergesagt sind und es den berühmten Kittel kälter ist als im Tal: Das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb steckt derzeit alles andere als im Winterschlaf. Draußen werkeln die Zimmerleute mit den Rangern an der Schuppenerweiterung. Der Pistenbully, mit dem die Loipen gespurt werden, andere Geräte des Vereins für Naherholung und die E-Bikes bekommen hier einen ebenerdigen Unterschlupf. Auch drinnen tut sich eine Menge. Wo Kinder früher hölzerne Äpfel von Bäumen pflücken konnten, animiert künftig eine Kletterwand Dreikäsehochs dazu, über sich hinauszuwachsen. Eine Ruhezone und ein an das Schopflocher Torfmoor angelehntes Bällebad sollen dieses Jahr ebenfalls noch in Beschlag genommen werden können.
Dass das Moor den Kindern nahegebracht wird, geht Hand in Hand mit dem Schwerpunktthema des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb für 2022: Gefeiert wird das 80-jährige Bestehen des Naturschutzgebiets „Schopflocher Moor“. Das Jubiläum zieht sich denn auch wie ein roter Faden durch das Programmheft. In leuchtendem Pink ziert eines der typischen Torfmoose die Titelseite. Anlässlich des runden Geburtstags findet vom 22. Mai bis zum 14. September eine Ausstellung der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg statt. Fast nahtlos schließt sich die Wanderausstellung „Moor, Klima und Paludikultur“ des Greifswald Moor Centrums an. Neben den traditionellen Führungen gibt es in Zusammenarbeit mit der Schwäbischen Landpartie im Oktober unter dem Titel „Oh schaurig ist’s, übers Moor zu gehen“, gleich zwei stimmungsgeladene Spaziergänge im Mondschein. Im Mittelpunkt stehen dabei geheimnisvolle Geschichten, die sich um die Moore ranken, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet eine „mystische“ Verkostung.
Nicht nur bei diesem Angebot setzt das Naturschutzzentrum auf Kooperationen. Ob Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Umweltakademie Stuttgart, Geopark, umliegende Ortschaftsverwaltungen, die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, der Nabu oder neuerdings die Bergwacht bei den Themen Felspflege beziehungsweise Klettern: Dr. Marco Drehmann, der im Januar vergangenen Jahres die Geschäftsführung des Naturschutzzentrums übernommen hat, möchte das Netzwerk weiter ausbauen. Gelegen ist ihm daran, sowohl Experten auf Augenhöhe zu begegnen als auch den interessierten Laien. „Egal, ob Professor oder dreijähriges Kind – bei uns bekommt jeder etwas geboten“, sagt er.
Auch wenn er es nicht ganz stehen lassen will, weil die Umweltpädagogin Ulrike Walter einen großen Anteil an der Zusammenstellung der 80 Seiten umfassenden Broschüre hat: Es ist das erste Programm, das die Handschrift des 31-Jährigen trägt. Optimistisch ist er, dass vieles wie geplant über die Bühne gehen kann. Marco Drehmann denkt dabei etwa an den Bauernmarkt im September, der im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfiel. Genauso an den Country-Frühschoppen am 29. Mai. Und er geht davon aus, dass er die geplante Tagung rund um heimische Zecken abhalten kann – das Steckenpferd des promovierten Biologen.
Neben viel Bewährtem wie dem Junior-Ranger-Projekt, Führungen durch den Juramarmor-Steinbruch vor der Haustür, ins Randecker Maar oder durch Streuobstwiesen setzt der Geschäftsführer auch auf Neues: So wird derzeit ein großer digitaler Lehrpfad ins Moor entwickelt. Einen Vorgeschmack in Form eines kleineren „Actionbounds“ vom Naturschutzzentrum Richtung Wald gibt es schon, außerdem einen längeren zu den Gutenberger Höhlen.
DasProgrammheft liegt demnächst in den Rathäusern zur Mitnahme aus. Nähere Informationen sind im Internet zu finden unter www.naturschutzzentrum-schopfloch.de