Aichtal. Der Fall in Aichtal erinnert an ein ähnliches Vorkommnis in Leonberg: Dort wurden über den Lautsprecher eines Einsatzfahrzeugs rechtsradikale und antisemitische Parolen gerufen.
Der Aichtaler Fall liegt allerdings anders und ist auch schon eine Weile her. Am 14. Mai, einem Sonntag, sollen drei Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr zu Fuß in der Waldenbucher Straße, einer der Hauptstraßen im Ort, in der sich auch das Rathaus befindet, unterwegs gewesen sein. Sie sollen laut einem Polizeisprecher Anwohner beleidigt haben. Dabei sollen auch rechtsextreme Parolen gefallen sein. Ermittelt werde nun wegen beidem: den Beleidigungen und der Parole. Wegen Letzterer ist auch der Staatsschutz involviert. Als Angehörige der Feuerwehr identifiziert wurden die drei Männer aufgrund der Aufschrift auf ihrem T-Shirt.
Zur Anzeige kam der Fall einen Tag später. Zunächst informierte der Feuerwehrkommandant den Aichtaler Bürgermeister Sebastian Kurz. Dieser erstatte noch am selben Tag Strafanzeige bei der Polizei.
Von der Feuerwehr suspendiert
Ebenfalls an jenem Montag nach der Tat wurde der Verdächtige, der die Parole gerufen haben soll, von der Feuerwehr suspendiert. Laut Bürgermeister Kurz wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Mann habe sich später entschuldigt – inwieweit dies das Verfahren beeinflusst, ist unklar. Die Polizei hat ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
Kurz sagte, einen solchen Vorfall habe es bei der Feuerwehr im Ort zuvor noch nicht gegeben. Mit einem solchen Verhalten werde der Feuerwehr enorm geschadet. Kurz: „Hier gibt es null Toleranz. Wir distanzieren uns klar und deutlich.“ Kurz ist selbst bei der Feuerwehr aktiv, allerdings im Nachbarort Neckartailfingen. Die Feuerwehr in Aichtal hat etwa hundert Mitglieder und drei Feuerwehrhäuser. In einem der Gebäude gibt es eine Einliegerwohnung, in der Geflüchtete wohnen. Für Kurz ist die Nähe von Feuerwehr und Geflüchteten ein klares Zeichen der Toleranz. Der Vorfall ereignete sich allerdings in einem anderen Stadtteil. ez