Weilheim und Umgebung
Neidlingen steckt in der Zwickmühle

Heizung Die Räte sind unsicher, ob beim provisorischen Übergangswohnheim in neue Öfen investiert werden soll.

Neidlingen. Bei einer Begehung des Neidlinger Übergangswohnheims im Wasserschlossweg 4 Anfang März war Bürgermeister Jürgen Ebler entsetzt: Im Obergeschoss lief der elektrische Nachtspeicherofen auf voller Leistung, während gleichzeitig die Fenster offen waren. Die Stromkosten für das Gebäude summierten sich im Jahr 2021 auf 8700 Euro. Den Bewohnern ist allerdings kein Vorwurf zu machen: In einer kalten Nacht lädt der Ofen automatisch auf, auch wenn es tagsüber draußen wieder schön warm wird. Abschalten lässt sich die veraltete Heizung am Tage nicht, sie strahlt ihre Wärme ab. Weil gerade wegen eines Wasserschadens ohnehin saniert werden muss, ließ die Gemeinde einen Wechsel der Heizung prüfen. Der Einbau einer Flächenheizung im Fußboden hätte knapp 16 000 Euro gekostet und sah zuerst verlockend aus. Dann aber kam die Ernüchterung: Elektrische Fußbodenheizungen seien nur bei moderner Bausubstanz und bedachter Anwendung eine gute Lösung, so die Neidlinger Architektin Petra Feller in der Gemeinderatssitzung. Bei der geringen Wärmedämmung des Übergangswohnheims seien die Stromkosten wohl sogar höher als bisher.

Thermostate sollen helfen

Eine Alternative, so Petra Feller, sei eine Infrarotheizung. Sie müsse an der Decke angebracht werden, denn sie erreiche Oberflächentemperaturen von bis zu 100 Grad Celsius. Dafür fehlten aber die Leitungen, sie müssten in Kabelkanälen verlegt werden. In der Summe wäre die Investition in etwa gleich hoch wie bei der Fußbodenheizung. Gemeinderat Uli Hepperle (WUB) verwies auf ein weiteres Problem: Die Stromkosten erstatte das Landratsamt, die Investitionen hingegen trage die Gemeinde selbst. Und bei einer baldigen Sanierung wäre die jetzige Investition verloren. Nach aktuellem Stand wird es nun bei Nachtspeicheröfen bleiben. Die Öfen, die wegen des Wasserschadens ohnehin ersetzt werden müssen, sollen aber wenigstens ein Thermostat für die Raumtemperatur haben.

„Durch die steigenden Flüchtlingszahlen aus der Ukraine ist noch nicht absehbar, wie lange das Provisorium Wasserschlossweg 4 halten soll“, sagte Bürgermeister Jürgen Ebler. Derzeit leben 18 gemeldete ukrainische Flüchtlinge in Neidlingen, darunter fünf Kinder und Jugendliche. Fünf weitere, ungemeldete Geflüchtete, würden wahrscheinlich weiterziehen, die nächsten seien angekündigt. Jürgen Ebler ist positiv überrascht über die oft guten Angebote bisher nicht genutzter, kompletter Wohnungen, die die Gemeindeverwaltung zur Unterbringung von Geflüchteten erreichen: „Es ist erstaunlich, woher die Wohnungen kommen.“Peter Dietrich