Neidlingen. Im Jahr 2022 hatte Neidlingen finanziell ein sogenanntes „ordentliches Ergebnis“ von minus einer halben Million Euro erwartet. Nun sieht es stattdessen nach einem Plus von 4,5 Millionen Euro aus. Hauptursache ist die Gewerbesteuer, sie liegt im vorläufigen Rechnungsergebnis für 2022 bei knapp 7,5 Millionen Euro, das sind rund fünf Millionen Euro mehr als kalkuliert. Für das neue Jahr hat die Gemeinde daher vier Millionen Euro an Gewerbesteuer eingeplant.
Weil auch das Jahr 2021 viel erfreulicher endete als erwartet und die Gemeinde im Jahr 2022 Einsparungen erreichte und Investitionen verschob, hat sie zum Jahresende 2022 liquide Mittel von rund 14,5 Millionen Euro. Ein Teil davon wird in den Jahren 2023 und 2024 für größere Investitionen eingesetzt, aber nach heutigem Stand dürften Ende 2024 noch immer mehr als zehn Millionen Euro an Liquidität übrig sein.
Die Personalkosten der Gemeinde Neidlingen betragen im Jahr 2023 rund 1,05 Millionen Euro, Tarifsteigerungen sind darin schon einkalkuliert. Für Sach- und Dienstleistungen wendet die Gemeinde insgesamt rund 1,8 Millionen Euro auf, für Abschreibungen rund 413 000 Euro. Die Zinskosten betragen nur noch 5300 Euro. Das liegt daran, dass die Gemeinde ihre Schulden kontinuierlich abgebaut hat. Sie hatten 2004 den Spitzenwert von 2,3 Millionen Euro erreicht und lagen Ende 2022 noch bei 119 000 Euro. Diese könnte die Gemeinde locker auf einen Schlag abbezahlen, was sich aber finanziell nicht lohnen würde. So bleibt es bei der planmäßigen Tilgung, Ende 2023 sind dann noch knapp 66 000 Euro an Schulden übrig.
Kredit für Wasserversorgung
Bei den für 2023 geplanten Investitionen ist der größte Posten die Städtebauförderung, für sie sind 635 000 Euro vorgesehen. Die Gemeinde erwarte aber Fördermittel von 381 000 Euro. Für die Sanierung von Abwasserleitungen sind 200 000 Euro eingeplant, für die Sanierung von Straßen 310 000 Euro. Für den Naturkindergarten sind 200 000 Euro einkalkuliert, für den Bauhof sind 140 000 Euro vorgesehen, für einen neuen Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr 90 000.
Weil die Gemeinde mit weiteren Flüchtlingen rechnet, wird das kommunale Gebäude in der Wiesensteiger Straße 2, in dem auch die VR Bank Hohenneuffen-Teck zu Hause ist, für deren Unterbringung ertüchtigt. Auch die Umgestaltung des Friedhofs ist eingeplant. Um die Sanierung von Leitungen, den Leitungsausbau in der Veitstraße und die Erschließung des Baugebiets Schießhütte zu schultern, muss die Wasserversorgung einen Kredit über 321 000 Euro aufnehmen. Peter Dietrich