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Neidlinger Naturkindergarten ist eingeweiht worden

Kindergarten Auch bei Regen wurde die Einweihung des Neidlinger Naturkindergartens „Falkennest“ zu einer fröhlichen Sache. Manche schöne Anekdote aus der Bauphase gab es zu hören. Von Peter Dietrich

Einweihung des Naturkindis „Falkennest“: Bürgermeister Jürgen Ebler, Natalie Pfau-Weller, Ute Stolz, Anke Frasch-Rehberg und Petra Feller schneiden das Band durch.  Foto: Peter Dietrich

Manchmal sehen Kinder und Erwachsene die Welt leicht anders. Die Erwachsenen waren froh, dass der benachbarte alte Schafstall bei der Einweihung des Naturkindergartens „Falkennest“ Schutz vor dem Regen bot. Die Kinder entdeckten schnell, dass die Regenrinne dieses Schafstalls direkt vor dem Eingang ein Rostloch hatte, aus dem ein feiner Wasserstrahl kam. Wer sich mit dem Kopf darunterstellte, konnte das Wasser die Kapuze und den Regenmantel hinunterlaufen lassen.

 

Elster online ist gar nichts dagegen.
Jürgen Ebler
Neidlingens Bürgermeister über die Bürokratie beim Beantragen der Betriebsgenehmigung
 

Drinnen blickte Bürgermeister Jürgen Ebler auf die Entstehung des Naturkindergartens zurück. Die Neidlinger Architektin Petra Feller hatte die einfühlsame Planung übernommen. Der Bauantrag wurde im Januar 2023 gestellt, im August lag die Baugenehmigung vor. Für Verzögerungen sorgte dann aber unter anderem der Bau des Rundwagens – es lag am Materialmangel beim österreichischen Zulieferer, der das Drehgestell zu bauen hatte. Wenn es geholfen hätte, er hätte einen alten Wagen mit Drehgestell besorgt und selbst zur Firma Weg-Weiser nach Breisach am Rhein gefahren, sagte Ebler.

Ein „Freibad“ gibt es auch

Diesen März wurde der Wagen angeliefert und an seinen Platz gestellt, der Neidlinger Bauhof leis­tete Präzisionsarbeit. Er sorgte auch für die beiden passenden Zugangstreppen mit Schmutzfang und die Umkleidung des Wagens. Von wegen Schmutz: Was die Kinder darüber denken, zeigt die rege Nutzung des kleinen Tümpels als „Freibad“. Die Vorschulgruppe hat sich selbst den Namen „Wildschweine“ gegeben.

Für die bis zu 20 Kinder – aktuell sind es erst sieben – und die Betreuerinnen verlangte die Gesundheitsbehörde im Landratsamt eine zweite Toilette, sie wurde von der Gemeinde als stilgerechtes Holzhäuschen mit Herzchen aufgestellt. Prompt hatte sich deshalb jemand beim Landratsamt beschwert und eine illegale Baumaßnahme vermutet. Daraufhin fragte eine andere Stelle des Landratsamts per E-Mail bei der Gemeinde an, was diese Merkwürdiges baue. Der Bitte, im eigenen Haus nachzufragen, klärte den Fall sehr schnell. Doch sonst lässt Ebler nichts aufs Landratsamt kommen, lobt gute Zusammenarbeit und flottes Tempo. Er dankte auch Pfarrerin Ute Stolz. Durch die Trägerschaft des Evangelischen Kindergartens Wasserschloss hat sie Erfahrungen mit Betriebsgenehmigungen und konnte Ebler unterstützen. „Elster online ist gar nichts dagegen“, beschrieb dieser seine leidige Bürokratieerfahrung.

Es ist noch Platz

Das symbolische bunte Band schnitten Ebler, Stolz, Feller, die CDU-Landtagsabgeordnete Natalie Pfau-Weller und die Leiterin Anke Frasch-Rehberg gemeinsam durch. „Wir haben noch Platz“, sagte Ebler und überreichte Pfau-Weller ein Anmeldeformular für den Neidlinger Waldkindergarten. „Auch für zwei?“ fragte diese zurück, denn sie erwartet Zwillinge. Kein Problem, Neidlingen ist sowohl unter drei Jahren als auch über drei Jahren gut aufgestellt und kann den Bedarf an Plätzen aktuell komplett decken.

Während die einen Kinder gerne matschen, fehlt einem Dreijährigen im Naturkindergarten derzeit Spielzeug wie Stecksteine oder Bauklötze. Doch die Leiterin setzt auf Naturmaterial und ist begeistert von der Fantasie der Kinder. Der große Baumstamm vor dem Wagen sei bereits ein Piratenschiff und ein Krokodil gewesen, erzählte sie. Die Älteren steckten die Jüngeren mit ihren Ideen an. Es gibt im Naturkindergarten aber auch Brettspiele und zwei alte Telefone mit Wählscheibe. Diese mussten die Eltern bei der Einweihung zuerst erklären: Drehen statt wischen! Weg blieb bei der Einweihung nur die Sonne – sie ließ sich weder herbeitelefonieren noch herbeisingen.