Upcycling bedeutet Wiederverwertung und Nachhaltigkeit, aus altem Kram werden neue Schätze gemacht. Unter diesem Motto stand die Veranstaltung des Kinderferienprogramms in der Grundschule Gutenberg. Hier hat Heike Gössel mit Kindern Vogelhäuschen aus leeren Tetrapacks gebastelt. Auf diese Weise bekommt die Plastikverpackung eine tolle neue Verwendungsmöglichkeit. Die Grundschüler Finley, Frederik, Emy und Natalia machen mit. Natalia und Frederik kommen aus Oberlenningen, Finley wohnt in Brucken.
Zuerst müssen die Milchtüten geleert werden, dann dürfen die vier loslegen. Hochkonzentriert und voller Freude bemalen sie die Tetrapacks. Sobald diese getrocknet sind, wollen die Grundschüler die bunten Kartons bekleben. In der Zwischenzeit fertigen sie die Dächer an. Hierzu werden bierdeckelähnliche Platten bunt bemalt. Finleys Dach ist grasgrün, Frederick hat seines kunterbunt bepinselt.
Eigentlich wollen sie nun ihre Milchtüten schmücken, doch die Gruppe muss umplanen: auf den folierten Milchkartons will die Farbe einfach nicht trocknen, die jungen Künstler sind zum Warten verdammt. Natürlich weiß die kreative Heike Gössel drohende Langeweile abzuwenden: Als Pausenfüller malen die Kinder Monsterbilder. Dazu werden bunte Farbflecken zu flauschigen Monsterkörpern gepustet und mit Kulleraugen beklebt.
Doch die Farbe auf den Tetrapacks ist noch immer viel zu nass. Heike Gössel überlegt kurz und hat dann die zündende Idee: Neue Milchkartons werden einfach mit buntem Papier überklebt, die bemalten Tetrapacks können die Kinder anschließend mit nach Hause nehmen und dort weiter verschönern. Gesagt, getan: Die Kinder bekleben die Kartons und schaffen mit gemustertem Papier wahre Unikate. Blumen, Diamantenformen, Zebraoptik und bunte Flammen prangen nun auf den zukünftigen Vogelhäuschen. Und der Kleber trocknet viel schneller als die Acrylfarbe. Klebstoffgeruch durchzieht das alte Klassenzimmer, in dem eifrig gebastelt wird.
An einem großen Tisch schnitzt die kleine Gruppe zusammen mit Heike Gössel Fenster in die bunten Kartons. Durch die holen sich die Vögel später ihr Futter. Endlich können die vier Buben und Mädchen ihre Fantasien beim Schmücken verwirklichen. Sie bekleben die Tüten mit Blumen, die im Dunkeln leuchten. „Aber die müssen sich erst an der Sonne aufladen“, erklärt Frederik. Sein Gesicht ist blau gesprenkelt, denn der kleine Junge hat sich beim Monsterpusten die Farbe auch ins Gesicht gespritzt. „Wie viele Diamanten hast du?“, will er von Finley wissen. Der zählt seine funkelnden Steine ab und arbeitet fleißig weiter. Vorsichtig beklebt er sein Vogelhäuschen mit Steinen, Blumen und Glitzer.
Nachdem sich die Kinder an den ehemals schlichten Milchtüten ausgelebt haben, bohrt Heike Gössel durch jedes Häuschen einen Stab. „Darauf können die Vögel dann stehen und sich ihr Futter rauspicken“, erklärt sie geduldig. Dann hilft sie den Kindern, die Dächer mit der Heißklebepistole zu befestigen. „Das Dach steht, du kannst jetzt Richtfest feiern“, freut sie sich für Frederik. Sein Vogelhäuschen ist nun fertig. Gerade rechtzeitig, denn schon kommt sein Vater, um ihn abzuholen. „Können wir das daheim aufhängen?“, fragt der Junge. „Selbstverständlich“, versichert sein Vater, „vielleicht geht da eine Meise rein.“
Zum Abschluss gibt es Bananenmilch, denn Heike Gössel will die Milch aus den Kartons nicht verschwenden. Die Kinder verteilen Becherchen an ihre Eltern, die sich alle Kunstwerke ganz genau anschauen. Die Kinder sind sehr stolz auf ihre Werke. Gleich morgen wollen sie die Vogelhäuschen aufhängen, sagen sie. Das Futter gibt ihnen Heike Gössel mit, sie hat einfach an alles gedacht.