Zwischen Neckar und Alb
Neubau in bester Anfluglage

Tierschutz In Reudern stellen die Stadt Nürtingen und der Nabu ein Schwalbenhaus auf. Ursprünglich sollte es nach Lindorf kommen.

Nürtingen. Am Montag wurde im Nürtinger Ortsteil Reudern ein Schwalbenhaus aufgestellt. „Es ist das erste in dieser Form in Nürtingen“, sagt Christine Burgey von der Nabu-Gruppe Nürtingen und Umgebung. In ihm sollen Mehlschwalben nisten können.

„Es gibt immer weniger natürliche Nester“, sagt Burgey. Immer weniger Hausbesitzer wollen die Nester unter ihren Dächern haben, denn wo Mehlschwalben brüten, sehe man auch deren Spuren, und das passe immer weniger Häuslebauern ins Bild. „Mehlschwalben sind Kulturfolger, sie leben gern dort, wo Menschen wohnen“, sagt Burgey. Das sei heute ihr größtes Problem, denn wo sie früher zum Siedlungsbild gehörten, seien sie heute unerwünscht. In einigen Ortsteilen Nürtingens habe man deshalb seit Jahren gezielt Nistmöglichkeiten geschaffen. Besonders in Raidwangen und Reudern, aber auch in Klein-Tischardt sei man damit schon erfolgreich gewesen.

Mehlschwalben brauchen für den Anflug ihrer Nester freie Bahn - am liebsten an einer Gebäudefassade ohne Vorgarten oder störende Bäume. Und sie sind Koloniebrüter, weiß die Vogel-Expertin. Sie brüten gerne in großen Gruppen. Deshalb sei der Nabu auch auf ein Projekt aus dem Kirchheimer Ortsteil Lindorf aufmerksam geworden. Der Zimmermann Chris­tian Schiller hatte mit seinem Vater Christoph ein Schwalbenhaus gebaut, das ursprünglich im eigenen Ort stehen sollte. Schon 2018 wollte der damalige Ortsvorsteher Stefan Würtele das Projekt umsetzen. Doch aus der Schwalbenhaus-Spende wurde nichts. Nach einem Führungswechsel im Lindorfer Rathaus lag das Projekt zunächst auf Eis. Dann griffen Nabu und Nürtingen zu. Sie kauften Schiller das Haus ab und bestellten gleich ein weiteres dazu. Das Lindorfer Schwalbenhaus steht seit Montag in Reudern. Nabu und Stadt teilten sich die Kosten für die Konstruktion. Die Aufstellung übernahm die Stadt.

Das Schwalbenhaus hat 40 Kunstnester, die Schwalben-Brutpaaren künftig den nötigen Platz bieten, ohne dabei die Häuserfassaden zu beschmutzen. Der Nürtinger Umweltbeauftragte Jochen Hildenbrand und der Nabu wollten das Haus ursprünglich in Zizishausen aufstellen. „Dort gibt es sehr wenige Nester an Hausfassaden“, sagt Burgey. Es hat sich aber kein geeigneter Standort gefunden.Philip Sandrock