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Neue Gruppen bereichern das Vinzenzifest

Tradition Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel will das Fest weiter in der Stadt verankern. Um es auf eine breitere Basis zu stellen, findet es nun bereits vor den Sommerferien statt. Von Gaby Kiedaisch

Traditionelles bewahren und in die Zukunft übertragen sowie Neues hinzufügen – das ist die Richtschnur, mit der sich die Stadt Wendlingen gemeinsam mit den Egerländern und Vereinen auf den Weg gemacht hat. Das Ziel ist, das Vinzenzifest zum Stadtfest zu entwickeln. Am Wochenende gab es davon eine erste Kostprobe.

Üblich beim Vinzenzifest ist der Empfang der Stadt Wendlingen. Und weil dabei die Vinzenzirede im Mittelpunkt steht, freute sich Bürgermeister Steffen Weigel, die Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg, Petra Olschowski, am Sonntag begrüßen zu können. Bevor die Germanistin und Kunsthistorikerin zum Thema „Kultur und Gesellschaft – Dialog durch Teilhabe“ sprach, erinnerte Bürgermeister Weigel an den erst im Januar verstorbenen früheren Gmoivorsteher Horst Rödl, der „viele Jahrzehnte nicht nur das Vinzenzifest, sondern die Patenschaft zwischen den Egerländern im Ländle und der Stadt Wendlingen gepflegt und mit großem Herzblut, gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt das Fest organisiert hat“.

 

Mit dem
Vinzenzifest ist
Baden-Württemberg
um eine Tradition
reicher geworden.
Staatssekretärin Petra Olschowski

 

Mit ihrem Vortrag stieß Staatssekretärin Petra Olschowski auf große Zustimmung im Publikum. Dass die Tracht in den Augen vieler als verstaubt und rückwärtsgewandt gilt, erstaune auch angesichts der Tatsache, dass es in Baden-Württemberg 60 verschiedene Trachtenlandschaften gebe und über 500 Trachtenvereine. Der Erhalt dieser Kultur sei nur möglich durch das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher. Dazu gehörten auch die Egerländer, die dazu beitrügen, diese Kultur lebendig zu halten.

Eröffnet worden war das Vinzenzifest am Samstag von Bürgermeister Steffen Weigel. Er erläuterte die Gründe für den früheren Termin. Innerhalb der Sommerferien hätten viele Gruppen und Institutionen eine Teilnahme nicht schultern können. „Das Vinzenzifest können wir nur in eine neue Ära tragen, wenn wir es als Stadtfest der Stadt Wendlingen auf einer sehr breiten Basis verankern.“ Bereits der Festzug zeige, dass die Stadt auf dem richtigen Weg sei. Viele Gruppen seien neu hinzugestoßen. Auch soll der Freitagabend künftig wieder einbezogen werden. Da könnten beispielsweise Volksmusikkonzerte und Tanzdarbietungen stattfinden.

Das Fest soll weiter für Frieden stehen

Während Bürgermeister Weigel das Vinzenzifest eröffnete, oblag dieser Part Mathias Rödl, dem Landesvorsteher und Vorsteher der Egerländer Gmoi Wendlingen, für das 47. Egerländer Landestreffen. Für Gunter Dlabal, dem ersten Vizepräsident des Deutschen Trachtenverbandes und Vorsitzenden des Südwestdeutschen Gauverbandes der Heimat- und Trachtenvereine, „steht das Vinzenzifest in Wendlingen auch für 70 Jahre Frieden und Eintracht in Europa und wird in diesen unruhigen Zeiten mit seinem Geist der Versöhnung weiter für Frieden in Europa stehen“. Lothar Schindler, der die Organisation der Vereine beim Vinzenzifest koordiniert, lud zum gemeinsamen Fassanstich mit Bürgermeister Weigel. Rund 2500 Besucher waren bei der Party mit der Gruppe „Midnight Special“ am Abend voll aus dem Häuschen.

Erstmals offene Läden am Sonntag

Mit der Vinzenziprozession war der zweite Tag des Vinzenzifests gestartet. Der Festgottesdienst wurde ökumenisch gefeiert, auch dies ist neu. Dekan Paul Magino trug die Teilreliquie des heiligen Vinzenz in der Monstranz von St. Kolumban zum Marktplatz, wohin die Prozession – begleitet von einer großen Gruppe aus Vertretern Egerländer Gmoin und Honoratioren aus Stadt und Land – von den Gläubigen beider Konfessionen bereits erwartet wurde. Waren die Temperaturen zur Prozession noch einigermaßen erträglich, schlug die Hitze beim Festumzug mit 31 Gruppen voll zu. Erstmals waren die Läden beim Vinzenzifest am Sonntag geöffnet, beim Krämermarkt gab es ein buntes Sortiment an Waren.