Owen. Positiv überrascht von den Zahlen im Finanzzwischenbericht für dieses Jahr waren gleich mehrere Owener Gemeinderäte. „Bei der Einkommens- und Gewerbesteuer sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Ulrich Raichle, und Jochen Eberhardt erklärte: „Bei der Gewerbesteuer gehe ich fast von einem Normalwert aus, denn die vergangenen Jahre waren nicht normal.“
Bürgermeisterin Verena Grötzinger hatte zuvor allerdings die Erwartungen gedämpft. „In diesem Jahr fällt der Finanzzwischenbericht inhaltsschwer aus“, sagte sie. Kämmerin Manuela Scheerer stellte daraufhin die Zahlen vor, bis auf zwei Ausnahmen sind sie ausnahmslos rot. Sie rechnet mit rund 600 000 Euro weniger Gewerbesteuer-Einnahmen, bei der Einkommenssteuer mit rund 1,7 Millionen Euro weniger. Ein Minus von rund 190 000 Euro steht ebenfalls beim Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer. Die Zuweisungen von Bund und Land fallen geringer aus: vom Bund um rund 74 000 Euro, beim Land um knapp 440 000 Euro. Weil keine Veranstaltungen stattfinden, fallen auch Benutzungsgebühren für Räume weg, ebenso Verwaltungsgebühren, was unterm Strich ein Minus von rund 165 000 Euro bedeutet.
Andererseits sinken auch die Aufwendungen. Unter anderem wegen aktueller Personalveränderungen sind es rund 1,5 Millionen Euro weniger, bei den Sach- und Dienstleistungen knapp 1,3 Millionen Euro. Auch die Umlagen reduzieren sich deutlich - bei der Kreisumlage beispielsweise um 850 000 Euro. Der Betrag der Corona-Soforthilfe liegt für Owen bei knapp 44 000 Euro.
Den Oktober abwarten
Die Auswirkungen der Pandemie fasste Manuela Scheerer in einem zweiten Papier zusammen. Insgesamt rechnet sie mit Mehrausgaben von rund 160 000 Euro. Dem stellte sie mögliche Einsparungen von rund 384 000 Euro entgegen. Sie rechnet mit fast einer Million Euro coronabedingten Mindereinnahmen, allerdings auch mit rund 213 000 Euro weniger Aufwendungen wegen der Pandemie. Am Ende steht ein satter Fehlbetrag von rund 2,3 Millionen Euro. „Den Oktober werden wir abwarten und dann über einen Nachtragshaushalt sprechen müssen. Der wird notwendig wegen der verminderten Einnahmen und erhöhte Aufwendungen durch Reinigung und vieles mehr“, erklärte sie.
„Nur“ 600 000 Euro weniger Gewerbesteuereinnahmen, darüber freut sich Verena Grötzinger. „Ich habe mit über einer Million gerechnet. Manche Befürchtungen sind dann doch nicht so eingetreten. Der Corona-Soforthilfe-Betrag von 44 000 Euro gleicht grob die entfallenen Elternbeiträge aus“, erklärte sie. Iris Häfner