Die 2004 eingeweihte Wellness-Landschaft ist mehrfach renoviert. Das Dampfbad sei altersentsprechend in einem „schlechten Zustand“, begründete die Wernauer Verwaltung die geplante Investition. Wenn man den Bereich schließe, sei kein Euro gespart, sagt Bürgermeister Elbl. Im Übrigen sei die Wellnesslandschaft im laufenden Betrieb kostendeckend.
„Wellness ist keine Kernaufgabe der Stadt“, argumentierte Joachim Gelewski (WBL/JB). Es sei ein Unterschied, ob man Geld in eine Anlage stecke, die weiter Defizite machen werde, oder in ein neues Projekt wie die Elektromobilität. Fraktionssprecherin Sabine Dack-Ommeln ergänzte: Die WBL/JB sage nicht, dass man die Wellness-Landschaft jetzt schließen müsse, aber man müsse über verschiedene Szenarien des Ausstiegs diskutieren - zumal weitere Investitionen anstünden.
Es entwickelte sich ein Disput zwischen Dack-Ommeln und Elbl über die Bedeutung der jährlichen Abschreibungen. Das Defizit der Wellness-Landschaft von 163 000 Euro sei eine rein kalkulatorische Größe. Wenn man schließe, reduziere sich die Abschreibung nicht. Die neue Abrechnungssystematik Doppik zeige doch jetzt, dass das wirtschaftliche Ergebnis ausgeglichen sei, obwohl man investiere. Dack-Ommeln widersprach: Irgendwoher müssten doch die 50 000 Euro für die Investition genommen werden, erwirtschaftet werde das Geld jedenfalls nicht.
Vollends hitzig wurde es, als sich Petra Binz (SPD) einschaltete: „Man macht den Wellnessbereich systematisch kaputt, wenn man nicht investiert.“ Über den grundsätzlichen Kurs hätte man sich früher unterhalten müssen, jetzt sei der falsche Zeitpunkt.“ Das ließ Dack-Ommeln nicht auf sich sitzen. In der Klausurtagung habe man sich nicht öffentlich intensiv über das Dampfbad unterhalten. Am Ende der Debatte stimmten zwölf Stadträte für den Einbau eines neuen Dampfbads. Eine Firma aus Schwäbisch Hall erhält den Auftrag für knapp 50 000 Euro. Insgesamt wird die Erneuerung des Dampfbads 80 000 Euro kosten. Die Verwaltung muss noch die Fliesen aussuchen. Von der WLB/JB stimmten vier Räte dagegen, zwei enthielten sich.
Die Zahl der Besucher der Wellness-Landschaft im Quadrium ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken, im Jahr 2016 waren es 37 200 Besucher. In den besten Jahren kamen 42 000 bis 44 000 Gäste. Dennoch nannten die Gutachter die Besucherzahl - durchschnittlich 113 am Tag - für eine Anlage dieser Größenordnung gut. In diesem Jahr wird der Wellnessbereich im Sommer aus Spargründen länger geschlossen sein, insgesamt zehn Wochen. Verwaltung und Gemeinderäte sind gespannt, wie sich der weitere Rückgang der Besucherzahl und die Einsparungen zueinander verhalten.