Schöner hätte die Kulisse in Weilheim am Sonntag für das Klappstuhlkonzert der Kirchheimer Musikschule mit ihrer Weilheimer Außenstelle nicht sein können. Nachdem der Bertholdplatz angesichts der brennenden Sonne für alle Beteiligten zu ungeschützt gewesen wäre, wurden die musikalischen Vorträge kurzfristig vor die evangelische Kirche verlegt. Und die bot den circa 35 Musikern und deren Lehrern am Sonntagnachmittag eine gelungene Kulisse. Unter den mächtigen Kastanien fand jeder Konzertgast einen angenehmen Platz.
Entspannt und souverän stellten sich die jungen Musiker in den Blechbläser-, Hornbläser-, Cello- und Querpfeifen-Ensembles vor. Letztere meisterten ihr Repertoire ohne die Begleitung der erkrankten Lehrerin. Als großes Symphonieorchester spielten zum Schluss alle gemeinsam. Populäre und klassische Musik hielt sich an diesem Nachmittag die Waage. Musikschulleiterin Daniela Rathay war mit ihrer Querflöte später Teil des Symphonieorchesters. „Wir wollen den Kindern Auftritte verschaffen“, erzählte sie. Der Nachmittag war gleichzeitig die Hauptprobe fürs nächste Event der Musikschule, das „Hof-Konzert“ im Freihof-Areal in Kirchheim.
Noch während Notenständer aufgestellt, die Instrumente ausgepackt und gestimmt wurden, entwickelten sich im Publikum Gespräche, die um die eigene Musikschul-Vergangenheit rankten. Markus Beck aus Bissingen erzählte begeistert von seiner aktiven Zeit in der Musikschule, als er zwischen zwölf und 17 Jahren auch häufig gereist sei. Er war am Sonntag außerdem aus Solidarität zu Familie Grillo da, deren Tochter Sophie ihrem Auftritt mit der Violine entgegenfieberte. Sie und ihre musikalischen Mitstreiter seien zurzeit richtige Profis, befand Familie Grillo.
Mit dem „Halleluja Drive“ eröffneten die Blechbläser das einstündige Konzert. Das Horn-Ensemble folgte als weiterer Tieftöner mit spannenden Melodien wie „The black pearl“ und „Jurassic Park“. Vom Cello-Ensemble gab es einen leidenschaftlichen Tango zu hören und Klassisches von Johann Sebastian Bach. Die Musiker und Musikerinnen an Querpfeife und Querflöte meisterten ihr Repertoire souverän. Erfolgreich spielten sie gegen den Glockenschlag der Peterskirche an und ließen sich nicht aus dem Takt bringen. Die Notenblätter kämpften zeitweise mit plötzlichen Windböen. „Klappstühle und Wäscheklammern sind ein wichtiges Utensil heute Nachmittag“, befand Daniela Rathay lachend zwischen den musikalischen Umbauten. Bei dieser Gelegenheit bedankte sie sich bei den Eltern für die Unterstützung der Musikschule. „Musik lebt nicht von sich selbst.“ Für die öffentlichen Zuschüsse sei die Musikschule ebenfalls dankbar.
Unter dem Dirigat von Takashi Otsuka fanden sich alle Musiker des Klappstuhlkonzerts zu einem gesamten Symphonieorchester zusammen. Auch hier war Klassisches kombiniert mit Populärem. Die Romeo-und-Julia-Ouvertüre gab es genauso zu hören wie einen feurigen Csardas. Eltern und Großeltern fieberten die musikalische Stunde über mit. Passanten freuten sich über das hörbare Geschenk am Wegesrand und verweilten ebenfalls gerne beim Konzert, ehe leidenschaftlicher und großzügiger Applaus die hoffnungsvolle musikalische Jugend belohnte.