Einmal mehr beschäftigte sich der Hochdorfer Gemeinderat ausführlich mit dem geplanten Baugebiet angrenzend an die bisherige Obeswiesenweg-Bebauung. Bekanntermaßen soll dort eine Kombination aus Wohn-, Misch- und Gewerbegebiet samt neuem Edeka entstehen.
Jetzt ging es um die Vorentwürfe der Bebauungspläne - also noch um keine endgültig festgezurrte Planung. Besser gesagt Pläne, denn das Gebiet wird namentlich aufgeteilt: Es gibt künftig den Bebauungsplan „Obeswiesen“, der das geplante Wohnbaugebiet von rund 2,36 Hektar beschreibt. Dieses liegt im Osten von Hochdorf zwischen dem Obeswiesenweg im Norden und der Roßwälder Straße im Süden. Der zweite, daran angrenzende Teil mit dem geplanten Misch- und Gewerbegebiet heißt nun „Mittleres Feld“. Dieses Plangebiet ist rund 5,94 Hektar groß und liegt zwischen dem landwirtschaftlichen Weg im Norden und der Roßwälder Straße im Süden. Die westliche Grenze verläuft senkrecht zum Obeswiesenweg.
Auch in Hochdorf besteht ein dringender Bedarf an bezahlbarem Wohnraum sowie an Flächen für eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets. Die Stadtplanerin Galina Strumberger vom Stuttgarter Büro Schreiberplan stellte die Vorentwürfe für die beiden Baugebietsbereiche jetzt im Hochdorfer Gemeinderat vor. Zahlreiche Fragen und Anregungen aus dem Gremium sollen in die weitere, konkretere Planung mit einfließen.
In Sachen Wohnbebauung „Obeswiesen“ sieht der Vorentwurf derzeit einen Mix aus dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern plus Staffelgeschoss sowie Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäusern vor. Insgesamt geht es um 100 Wohneinheiten für rund 230 neue Einwohner. Besonders die recht hohen Mehrfamiliengebäude lös- ten im Gemeinderat - wie bereits in der Vergangenheit - ebenso Diskussionen aus wie die momentan durchweg vorgesehenen begrünten Flachdächer mit einer maximalen Neigung von fünf Prozent. Ein zentrales Thema ist auch der geeignete Lärmschutz für die Gebäude, besonders für die Mehrfamilienhäuser, die an der Roßwälder Straße geplant sind. Ausreichend Grünflächen im Wohnbaugebiet waren dem Gremium zudem wichtig.
All diese Punkte sowie beispielsweise die ebenfalls vom Gemeinderat angesprochenen öffentlichen und privaten Parkflächen, die Fuß- und Radwegeverbindungen, die Anzahl der sozial geförderten Wohnungen, die Form der Entwässerung - etwa durch Zisternen -, potenzielle Lademöglichkeiten für die E-Mobilität oder auch Car-Sharing-Plätze - all das wird im Detail in den weiteren Planungsschritten nochmals diskutiert und festgezurrt.
Die Zufahrt zum Wohn-, Misch- und Gewerbegebiet soll künftig über den bestehenden Kreisverkehr in der Roßwälder Straße geregelt werden. Im Mischgebiet sind grundsätzlich 50 Prozent fürs Gewerbe und 50 Prozent für die Wohnnutzung zu kalkulieren. Welche Form der Wohnnutzung ist aktuell noch nicht festgelegt. Ziel ist es zudem, die Bereiche „Obeswiesen“ und „Mittleres Feld“ zeitgleich zu erschließen, sodass vor allem auch der neue Edeka so schnell wie möglich gebaut werden kann.
Im Januar sollen nun die Behörden und die Öffentlichkeit zu den beiden Vorentwürfen Stellung beziehen können. Im Anschluss werden die Anmerkungen voraussichtlich im Rahmen einer Klausurtagung von Verwaltung und Gemeinderat aufgearbeitet, dazu weitere Gespräche mit den Grundstückseigentümern geführt.
Grünes Licht im nächsten Jahr
Der nächste Schritt ist dann der Entwurfsbeschluss. Ziel ist es, spätestens Ende 2021 den Satzungsbeschluss zu verabschieden, was dann endgültig grünes Licht für das Wohn-, Misch- und Gewerbegebiet bedeuten würde. Beate Schmid von der SPD betonte nach der ausgiebigen Diskussion zu den beiden Vorentwürfen, man dürfe jetzt nicht noch mal alles infrage stellen: „Wie lange soll das noch gehen? Besonders Edeka und die Gewerbetreibenden warten schon so lange, dass es vorangeht. Ja, an der ein oder anderen Stelle müssen die Entwürfe noch modifiziert werden, aber grundsätzlich müssen wir endlich vorankommen.“