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Notzingen steht finanziell gut da

Haushalt Die Gemeinde hat sich ein solides Polster geschaffen und einen ausgeglichenen Finanzplan für 2022 vorgelegt. Dadurch besteht genügend Luft für die anstehenden Investitionen. Von Katja Eisenhardt

Das sieht insgesamt sehr gut aus“, resümierte Bürgermeister Sven Haumacher, nachdem Kämmerer Sven Kebache die Zahlen des Haushaltsentwurfs für 2022 vorgelegt hatte. „Wir sind vermutlich eine der wenigen Kommunen im Landkreis, bei der der Ergebnishaushalt positiv abschließt“, ergänzte Haumacher. Den hohen Gewerbesteuereinnahmen sei Dank: Erstmals konnte Notzingens Kämmerer den Planansatz von der bisher gängigen Million auf 1,8 Millionen Euro erhöhen. Bereits das vergangene Jahr spülte deutlich mehr Gewerbesteuer in die Gemeindekassen als ursprünglich angenommen.

Über 1,9 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen konnte Sven Kebache kurz vor dem ­Jahresende 2021 verkünden. Ebenso aufwärts geht die Tendenz bei den erwarteten Einkommenssteuereinnahmen für 2022. Hier kalkuliert Sven Kebache mit rund 2,88 Millionen, das sind über 103 000 Euro mehr als im Vorjahresplanansatz. Insgesamt rechnet der Kämmerer bei den Erträgen im Ergebnishaushalt, zu denen unter anderem sämtliche Steuereinnahmen zählen, mit 8,82 Millionen Euro. Unterm Strich steht im Ergebnishaushalt für 2022 letztlich ein positives ordentliches Ergebnis von 9740 Euro.

Eine positive Premiere wird zudem für den Finanzhaushalt erwartet: Erstmals seit der Umstellung auf das neue Haushaltsrecht im Jahr 2019 ist auch hier ein positives Saldo von 3,08 Millionen Euro zu verzeichnen. „Das ist allerdings ein einmaliger Sondereffekt und hängt mit dem fürs kommende Jahr geplanten Verkauf der 28 gemeindeeigenen Grundstücke im Neubaugebiet Hofäcker IV zusammen“, erklärte Sven Kebache.

Mehrkosten kommen dagegen jährlich bei den Personalkosten dazu, was vor allem mit den regelmäßigen Tariferhöhungen zusammenhängt. Für 2022 wird mit 2,17 Millionen Euro kalkuliert, das sind 43 000 Euro mehr als im Vorjahr.

Personalmangel im Rathaus

„Im Rathaus sind wir eigentlich unterbesetzt. Das zeigt sich täglich. In der Kämmerei wäre zum Beispiel eine zusätzliche Stelle ein Thema, ebenso für die Betreuung der örtlichen Baumaßnahmen“, erklärte Sven Haumacher. Dafür werden die Ausgaben für die Sach- und Dienstleistungen im kommenden Jahr wohl sinken, und das im Vergleich zum Vorjahresplanansatz um ganze 571 000 Euro auf 1,47 Millionen Euro. Grund dafür ist, dass größere Maßnahmen wie die Sanierung der Landesstraße L 1201 und der K  1205 oder auch die Einrichtung eines passiven Netzwerks in der Grundschule samt Umrüs­tung der Innenbeleuchtung auf LED-Technik in 2021 weitgehend abgeschlossen werden konnten.

„Positiv ist außerdem zu vermerken, dass auch für das kommende Jahr keine Kreditaufnahme notwendig ist“, zeigte sich der Kämmerer zufrieden. Das gute Finanzpolster der Gemeinde ist insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Großprojekte wichtig, die die Gemeinde in den nächs­ten Monaten anpacken will. Insgesamt 1,99 Millionen Euro sollen investiert werden. Den größten Anteil machen hier verschiedene Baumaßnahmen mit einer Gesamthöhe von 1,8 Millionen Euro aus. Dazu zählen der Startschuss für den Feuerwehrhausneubau für rund eine Million – bis zum Jahr 2025 wird hierfür mit insgesamt 5,5 Millionen Euro gerechnet. Dazu kommen der Breitbandausbau für 600 000 Euro, Kanalsanierungen für 100 000 Euro, Zuschüsse für private Sanierungen im Landessanierungsprogramm II von 50 000 Euro, Erneuerungen in der Kläranlage für 30 000 Euro, neue Spielplatzgeräte für 25 000 Euro sowie die Erweiterung und Erneuerung der Straßenbeleuchtung für rund 10 000 Euro.

Die Fraktionen haben bis 7. Januar Zeit, ihre Anträge zum Haushaltsentwurf einzureichen. In der Gemeinderatssitzung am 17. Januar soll der Haushalt für das Jahr 2022 dann endgültig verabschiedet werden.

Zahlen, Daten, Fakten

Der Ergebnishaushalt stellt die geplanten Aufwendungen und ­Erträge im Haushaltsjahr dar und ähnelt der kaufmännischen Gewinn- und Verlustrechnung. In Notzingen stehen Einnahmen von 8,82 Millionen Ausgaben von 8,81 Millionen gegenüber. So ergibt sich ein Ergebnis von 9740 Euro.
Der Finanzhaushalt ist das Planungsinstrument zur Finanzrechnung und wird in Teilfinanzhaushalte unter­gliedert. Einnahmen von 8,59 Millionen Euro stehen Ausgaben von 7,60 Millionen gegenüber. Der Zahlungsmittelüberschuss beträgt 990 140 Euro. Einnahmen aus Investitionstätigkeiten von 4,18 Millionen stehen Ausgaben von 1,99 Millionen gegenüber. Für Tilgung werden 106 000 Euro fällig. Das Saldo beträgt 3,08 Millionen.
Die Steuereinnahmen in 2021 haben sich aus 2,88 Millionen Einkommenssteuer, geplanten 1,8 Millionen Gewerbesteuer, 486 000 Euro aus Grundsteuer, 105 400 Euro Umsatzsteuer und 1,7 Millionen Zuweisungen und Umlagen zusammengesetzt. eis