Es war keine Schlagzeile auf der Titelseite des Teckboten vom 16. Februar wert. Es war eine kleine, kaum wahrnehmbare Randnotiz auf Seite 2, die mich erschüttert hat: „In Syrien sind fast 50 Menschen bei Raketenangriffen auf mindestens fünf Krankenhäuser und zwei Schulen ums Leben gekommen“, war dort zu lesen. Nein, nicht der IS. Die USA würden Russland dafür verantwortlich machen, hieß es, während Moskau erkläre, dass US-Kampfflugzeuge ja zuvor eine Klinik der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zerstört hätten. Raketen nach dem Motto: Was ihr dürft, dürfen wir auch; und ihr habt ja angefangen?
Bisher war meines Wissens das Rote Kreuz im Krieg ein allseits anerkanntes Zeichen für absolute Schutzwürdigkeit. Ist es Fortschritt, daraus eine Zielscheibe zu machen?
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Angriffe als „eklatanten Verstoß gegen internationales Recht“. Ob die Befehlshaber oder Ausführenden wohl über diese Verurteilung erschrocken sind?
Wo haben wir uns hin entwickelt im 21. Jahrhundert?
Wer bei diesem Geschehen, für dessen Beschreibung ich in unserer Sprache keine Worte finde, nicht an die Existenz des Teufels glaubt, der oft Menschen in satanischer Manier als Marionetten zu seinem stets zerstörerischen Werk gebraucht, ist kein Realist. Und wer hier nicht nach dem Heiland schreit, der menschenwürdige Konfliktlösungen präferiert, muss seine idealistische Hoffnung auf Weltbesserung weiterhin in Menschen setzen.
Ich jedenfalls bin froh über die Zusage Jesus‘, am Ende der Zeit Frieden und Gerechtigkeit unter seiner Herrschaft der Welt zu bringen. Solange hilft mir die Jahreslosung 2016: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“
Jürgen Rieker, Notzingen