Sich stundenlang im Bummelzugtempo durchs lange Sazavatal, südlich von Prag, winden? Ein touristischer Traum, der gar nicht lange genug dauern kann, da schaut niemand auf die Minuten. Doch für eine Strecke im Ballungsgebiet, für Schüler und Pendler, gelten andere Maßstäbe. Zumal sie, wie die Teckbahn zwischen Kirchheim-Süd und Owen, teils kerzengerade ist.
Andernorts steckt die Bahn für wenige Minuten Fahrzeitgewinn gigantische Summen in Neubauprojekte. Auf der Teckbahn, wo die Beschleunigung zum Vergleich spottbillig wäre, verschenkt sie diese Chance und lässt den Triebwagen mit quasi angezogener Bremse fahren. Mehrere Jahre für die Erneuerung eines Bahnübergangs? In dieser Zeit bauen die Chinesen eine komplette Neubaustrecke - dies ist keine Rechtfertigung für alle Begleitumstände.
Das hat auch mit Zuständigkeiten zu tun: Auf Bahnstrecken, für die aktive Zweckverbände verantwortlich sind, geht es oft besser voran als auf der Teckbahn in der Zuständigkeit des Verbands Region Stuttgart (VRS). Die Schönbuchbahn fährt seit Ende 2019 elektrisch, Ende 2022 soll es elektrisch durchs Ammertal und nach Bad Urach gehen, als erster Teil der Regionalstadtbahn Neckar-Alb.
Und die Teckbahn soll dann teils immer noch mit Tempo 20 kriechen? Das ist nur noch peinlich. Die Initiative von Andreas Schwarz, vor einiger Zeit alle Beteiligten bei einem Teckbahngipfel zu versammeln, ist sehr zu loben. Wie wäre es mit einer Neuauflage?