Das „Wesley’s“ der Evangelisch-methodistischen Kirche ist Treffpunkt, Laden und Café in einem
Nur zwei Ecken vom Marktplatz weg

Die Eben-Ezer-Kapelle der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Weilheim, Baintstraße 45, hat nur einen einzigen Raum. Die Jugendarbeit fand 15  Jahre lang im Wohncontainer Platz. Er musste einem Neubau weichen. Aus der Ersatzlösung wurde viel mehr: „Wesley’s“ ist Treffpunkt, Laden und Café.

Weilheim. „Wir öffnen unsere Kirche für die Öffentlichkeit“, sagt Pastor Volker Seybold. Am 8. Februar wurde mitten in der Innenstadt in der Hirschstraße 1 das „Wesley’s“ eröffnet. Der Name geht auf den Kirchengründer John Wesley zurück. Auch er hatte großes Interesse an den Menschen, die nicht zur Kirche kamen, kümmerte sich in England um Benachteiligte und setzte sich für soziale Reformen ein.

Früher wurden die über 100 Quadratmeter als Kinder- und Modengeschäft sowie Büro genutzt, dann standen sie einige Zeit leer. Nun wurden sie von Freiwilligen aus der EmK umgestaltet, für eine kleine Kirchengemeinde ein großes Projekt. Eine Teeküche wurde eingebaut, der Eingang mithilfe einer Klapprampe barrierefrei gemacht und einiges mehr. „Dieser Raum inspiriert“, sagt Seybold.

„Die To-do-Liste wurde immer länger“, erinnert sich Dagmar Haubensak, die sich, wie rund 25 weitere Gemeindemitglieder, im neuen Treffpunkt engagiert. Etwa fünf der Ehrenamtlichen kommen zur Unterstützung aus Kirchheim. „Wir wollen den Leuten die Möglichkeit geben, sich zu treffen“, sagt Haubensak. Diejenigen, die als Gäste ins „Wesley’s“ kämen, seien ganz glücklich, freut sie sich. „Man kommt über den Namen ins Gespräch“, erzählt sie von ihren Begegnungen mit Gästen. Die Mitarbeiter bedienen nicht nur, sondern sind jederzeit gerne zu einem „Schwätzchen“ bereit.

Parallel zum Projekt hat die Stadt eine Innenstadtoffensive gestartet, sagt Seybold. Die Pläne der EmK passten gut dazu: „Bürgermeister Züfle war ganz begeistert“, erzählt der Pastor. Die Stadt habe sogar einen Zuschuss gegeben. Ein Teil der Mietkosten kommt über die Bewirtung herein. Es gibt Richtpreise, aber die Getränke und den selbst gebackenen Kuchen gibt es dennoch auf Spendenbasis. Das Café ist dienstags und freitags von 14.30 bis 17.30 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet, auch in den Schulferien. Gruppen mit mindestens zehn Personen können für sich eine Sonderöffnung bestellen.

Jeden Donnerstag trifft sich im „Wesley’s“ eine Jungschargruppe, freitags ein Teeniekreis. Für die Jugendlichen gibt es im hinteren Bereich, hinter einer mobilen Trennwand, eine Sofaecke und einen Tischkicker. Manche Jugendliche treffen sich im „Wesley’s“, um dort gemeinsam ihre Hausaufgaben zu machen. Es gibt im „Wesley’s“ Musikabende und Vorträge, Bischof i. R. Walter Klaiber war zu Gast und sprach über den Galaterbrief. Zu einem ersten Frauenfrühstück kamen 50 Frauen. Zwei Wochen lang waren im „Wesley’s“ Kreuzwegbilder des Kirchheimer Künstlers Hans-Hilmar Seel zu sehen. Es gab schon ein Weißwurstfrühstück und einen Nachmittag mit Brett- und Kartenspielen. Ein Reparaturcafé ist geplant, ein Modellbahntreff im Aufbau.

In einer gemütlichen Sitzecke steht das „offene Bücherregal“: Wer will, der kann sich aus ihm ein Buch nach Hause ausleihen oder im Tausch ein anderes Buch einstellen. Es lockt ein gemütlicher Lesesessel. Direkt nebenan bieten schön dekorierte Wandregale Waren aus fairem Handel und Schmuck aus Guatemala an. Der Verkauf ist gut angelaufen, die bei der GEPA bezogene Erstausstattung der Eine-Welt-Waren ist bereits zur Hälfte verkauft.