Der Haushalt ist kein nüchternes Zahlenwerk, sondern er schreibt die Projekte fest, die alle Ohmdenerinnen und Ohmdener direkt betreffen“, brachte es Barbara Born in ihrer Haushaltsrede auf den Punkt. Und Projekte hat sich das Dorf am Trinkbach viele vorgenommen.
Da steht vor allem die Sanierung der Ortsmitte an. Mit der Zeller Straße 6 konnte die Gemeinde auch noch das letzte von drei zusammenhängenden Grundstücken in der Ortsmitte erwerben, die nun überplant werden können. Doch nicht nur die Ortsmitte wird aufgehübscht, auch die Engstelle zwischen Zeller Straße und Hauptstraße kommt weg. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern wird dieses „Jahrhundertprojekt“ in den nächsten Jahren umgesetzt.
Dazu gehört auch die Sanierung des Rathauses. Vergangenes Jahr wurden vor allem für Arbeiten im Inneren rund 50 000 Euro ausgegeben, in diesem Jahr sollen noch weitere 415 000 Euro in die Sanierung fließen. Im Mai wird auch das barrierefreie Bürgerbüro im Erdgeschoss eröffnet. Das Projekt „Sanierung der Ortsmitte“ wird mit über 1,3 Millionen Euro gefördert.
Barbara Born sprach in ihrer Haushaltsrede auch das geplante Neubaugebiet „Grubäcker 2 – Nord“ an. Weil im Vorjahr Klage beim Verwaltungsgericht in Mannheim erhoben wurde, liegt die weitere Planung vorerst auf Eis.
Es mangelt an Fachkräften
Der Ausbau der Kinderbetreuung liegt Ohmdens Bürgermeisterin besonders am Herzen: „Eltern erwarten heute, Unterstützung dabei zu finden, Beruf und Familie zu vereinbaren.“ Um den Familien ausreichende Möglichkeiten zu bieten, wird nächstes Jahr der Wiestalkindergarten saniert und erweitert. Nach dem Umbau können dort dann insgesamt 95 Kinder betreut werden.
Der Mangel an qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern macht auch Ohmden zu schaffen. „Der Markt ist leergefegt“, fasste Barbara Born die aktuelle Situation zusammen. „Als Folge mussten teilweise Betreuungszeiten eingeschränkt werden, was wir mit allen Mitteln verhindern wollen.“
Auch in der Kernverwaltung ist der Fachkräftemangel angekommen: Stellen fürs Bürgerbüro und auch für das Vorzimmer der Bürgermeisterin müssen dieses Jahr erneut ausgeschrieben werden. Vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Verwaltung und Bauhof zollte die Bürgermeisterin Anerkennung: „Sie erbringen großartige Leistung, um die wachsenden Herausforderungen zu stemmen.“
Zur Freude des Gremiums schreitet auch der Breitbandausbau voran: Die Ausschreibung für den Glasfaserausbau im Gewerbegebiet „Am Berbach“ ist bereits auf den Weg gebracht. Dafür wurden Kosten in Höhe von 200 000 veranschlagt, wovon die Gemeinde nur 20 000 Euro erbringen muss. Die übrigen 180 000 Euro stammen aus Fördertöpfen von Bund und Land. Weitere 810 000 Euro fließen in die Erschließung von „weißen Flecken“, wovon die Gemeinde ebenfalls nur zehn Prozent selbst erbringen muss.
Unwetterschutz wird verstärkt
In diesem Jahr gibt es auch völlig neue Investitionen. So ist beispielsweise ein Starkregenrisikomanagement geplant. „Die Unwetter in verschiedenen Städten und Gemeinden im Landkreis, aber auch die Katastrophe im Ahrtal zeigen uns: Der Klimawandel ist in vollem Gange. Und auch in der Gemeinde Ohmden besteht Handlungsbedarf“, erklärte Barbara Born.
„Ich bin überzeugt, dass der Haushaltsentwurf geeignet ist, Ohmden neue Impulse zu geben“, schloss Barbara Born ihre Rede. Der Gemeinderat stimmte dem Haushaltsentwurf mit zwei Enthaltungen zu.
Das nüchterne Zahlenwerk
Ohmden plant für dieses Jahr mit etwa 3,8 Millionen Euro Einnahmen. Der Hauptanteil mit knapp 1,8 Millionen Euro kommt dabei aus direkten Steuern. Das Geld stammt mit etwa 1,24 Millionen Euro aus Einkommenssteuern, mit 170 000 Euro aus der Gewerbesteuer und mit 239 000 Euro aus der Grundsteuer.
Den Einnahmen von 3,8 Millionen Euro stehen Ausgaben von etwa vier Millionen Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein negatives ordentliches Ergebnis von 185 200 Euro. Für das vergangene Jahr rechnet Kämmerer Michael Nagel aber damit, dass doch die schwarze Null erreicht wird. Damit würde sich das ordentliche Ergebnis von 2021 um über eine halbe Million verbessern.
Die Verschuldung zum vergangenen Jahresende beläuft sich auf 521 796 Euro. Zu den Schulden im Kernhaushalt kommen noch Verbindlichkeiten des Betriebs der Wasserversorgung mit einem Stand von 1,6 Millionen Euro. Daraus ergibt sich eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1212 Euro. Der Landesdurchschnitt liegt bei 784 Euro pro Kopf. kd