Weilheim und Umgebung
Ohmden wappnet sich gegen Unwetter

Katastrophenschutz Überflutungen und heftige Regenfälle nehmen zu. Die Gemeinde will sich auf Hochwasserszenarien vorbereiten und ihre Schwachstellen finden. Von Katharina Daiss

Naturgewalten können nicht verhindert werden – aber man kann sich darauf vorbereiten. Genau das geht Ohmden nun an. Das Zauberwort heißt „Starkregenrisikomanagement“, und was es damit auf sich hat, erklärte Sune Wlokas vom Ingenieurbüro Wald und Corbe in der vergangenen Gemeinderatssitzung.

„Wir unterscheiden zwischen Überflutungen von Gewässern und Überflutungen abseits von Gewässern“, sagte der Ingenieur. Ersteres wird als Flusshochwasser bezeichnet, Letzteres fällt unter die Kategorie Starkregen. Von solchen Wetterereignissen ist die Rede, wenn es in kurzer Zeit intensiv regnet. „Diese Ereignisse gab es in den vergangenen drei bis vier Jahren immer wieder. Das Land hat mit einem Programm darauf reagiert. Viele nutzen diese Chance“, berichtete Ohmdens Bürgermeisterin Barbara Born.

Die Experten für Starkregen von Wald und Corbe sollen herausfinden, wie Hochwasser in Ohmden verhindert werden kann und wo die Risiken für die Gemeinde liegen. Die Untersuchung besteht aus drei Phasen: Als Erstes steht die Gefährdungsanalyse an. Dabei wird simuliert, wie sich der heftige Niederschlag im Gelände auswirkt. Als Nächstes wird das Überflutungsrisiko ermittelt. Dabei wird festgelegt, welche Gebäude, Straßen und Landschaften besonders gefährdet sind.

 

Wir können den Regen nicht verhindern,
aber ​​​​​​wir ​​​​​​können den Schaden mildern.
Sune Wlokas
vom Ingenieurbüro Wald und Corbe

 

Zuletzt steht die Frage an: Wie kann der Schaden verringert werden? „Wir können den Regen nicht verhindern, aber wir können die Verluste bis zu einem gewissen Grad abmildern“, sagte Sune Wlokas. Diese Maßnahmen können unterschiedlich aussehen: „Ist eine Straße gefährdet, wird beispielsweise ein Graben mit einem kleinen Schutzwall gebaut“, erklärte er.

Die Konzepte, um öffentliche Einrichtungen und die Infrastruktur vor den Sturzfluten zu schützen, werden vom Land mit bis zu 70 Prozent gefördert. Dafür müssen allerdings ein paar Anforderungen erfüllt werden. So muss beispielsweise der Pro-Kopf-Preis über 15 Euro liegen und der Nutzen darf nicht niedriger als die Kosten sein.

Im Gegensatz zu den bisher üblichen Hochwassergefahrenkarten zeigt das Modell nicht nur, ab wann Wasser über die Ufer der Bäche tritt, sondern auch, wie das Wasser überhaupt zum Gewässer kommt. Ein weiterer Vorteil: Die bereits beschlossenen Neubaugebiete können in den Plänen berücksichtigt werden. „Die Untersuchung bildet den Ist-Zustand ab. Je nachdem, wie weit die Planung ist, finden wir eine Lösung, wie das eingebaut werden kann“, verspricht Sune Wlokas.

Ziel der Untersuchung ist es, den Ohmdenern Antworten auf die Fragen „Was kann passieren?“ und „Was können wir tun?“ zu finden. Das betrifft auch die Wohnhäuser. „Die Anwohnerinnen und Anwohner können sehen, ob sie in einem gefährlichen Bereich leben. Dann wissen sie im Falle eines Hochwassers, dass sie keinen Schutz im Untergeschoss suchen sollen und können ihre Elektrogeräte hochbringen“, sagt der Experte. Privatpersonen müssen allerdings selbst Vorsorgemaßnahmen für ihre Grundstücke und Häuser treffen. Gefährdete Eingänge können beispielsweise mit Dammbalken geschützt werden.

Das Starkregenkonzept soll die Kommune insgesamt rund 42 000 Euro kosten, die Investition ist bereits im Haushaltsplan enthalten. Seit Kurzem ist klar: 70 Prozent davon übernimmt das Land, Ohmden muss also nur noch etwa 12 500 Euro aus eigener Tasche zahlen.

 

Wer warnt vor Flutkatastrophen?

Die Medien kennen das Wetter für die kommenden Stunden bis hin zu Tagen. Täglich, teilweise stündlich, berichten Zeitung, Fernsehen oder Radio über die aktuelle oder kommende Wetterlage. Außerdem warnen die Wetterexperten, wenn extreme Temperaturen, starke Gewitter oder Stürme bevorstehen.

Fürs Smartphone gibt es bestimmte Apps, die im Fall von Unwettern oder Naturkatastrophen informieren. Der Deutsche Wetterdienst stellt über „WarnWetter" Gefahrenlagen dar und prognostiziert Gewitterverläufe, die Katastrophenwarnapp „Nina“ soll Warnmeldungen und Handlungshinweise bieten.

Im Internet stellt das Land unter www.hvz.baden-wuerttemberg.de Warnungen und Lageberichte im Falle eines Hochwassers bereit. Länderübergreifend finden Interessierte weitere Informationen beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter der Internetadresse www.bbk.bund.de. kd