Die Ernte von Spargel und Erdbeeren steht vor der Tür. Dafür sind die Landwirte in der Region vorbereitet: „Wir haben jetzt 20 Arbeiter aus Rumänien da“, sagt Landwirt Guido Henzler vom Nürtinger Rammerthof. Auch beim Berghof von Markus Eberhardt aus Deizisau sind schon ein paar Arbeiter aus dem Ausland angereist. „Es gibt einige Vorarbeiten zu erledigen“, sagt er.
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr sieht es aktuell gut aus mit Saisonarbeitskräften aus dem Ausland. „Wenn die Inzidenzen in den Ländern niedrig bleiben, sollte es mit der Einreise funktionieren“, sagt Bernhard Bayer vom Talhof in Neuhausen. „Bei uns kommen die meisten Arbeiter aus Rumänien.“ Rumänien gilt aktuell als Risikogebiet, das heißt, wer nach Deutschland einreist, muss einen negativen PCR-Test vorweisen und dann für zehn Tage in Quarantäne. Doch arbeiten dürfen die Menschen trotzdem - sie gehen bei den Landwirten in eine sogenannte Arbeitsquarantäne. „Wir haben eine geringere Zimmerbelegung und achten darauf, dass die, die gemeinsam kommen, auch zusammen in Quarantäne sind“, sagt Guido Henzler.
Bei Markus Eberhardt wohnen jeweils zwei Personen in einem Zimmer. Einkäufe werden dann vom Hof übernommen. „Die Arbeiter legen uns ihren Einkaufszettel hin, wir holen dann die Lebensmittel und stellen sie in die Küche“, erklärt Guido Henzler.
Im vergangenen Jahr war das noch etwas schwieriger. „Bis kurz vor knapp haben wir nicht gewusst, ob wir Erntehelfer aus dem Ausland bekommen“, sagt Markus Eberhardt. „Der Staat hat erst spät kapiert, dass es ohne die Helfer keine Ernte und somit auch keine Lebensmittel gibt.“ Positiv bewertet Guido Henzler die Ausweitung der sozialversicherungsfreien Beschäftigung von 70 auf 115 Tage. „Das war natürlich gut, weil wir dann nicht so oft die Arbeiter wechseln mussten“, sagt er. Ob diese Regelung auch dieses Jahr gilt, ist allerdings noch unklar.
Doch trotz des Plus an sozialversicherungsfreien Tagen hat er festgestellt: „Viele Arbeiter sind aus Angst nicht gekommen. Sie wollten ihre Familien nicht allein lassen und sie nicht gefährden“, so Guido Henzler. Deshalb mussten Arbeiter aus Deutschland einspringen, das habe auch gut funktioniert. „Wir hatten letztes Jahr viele Studenten“, sagt Markus Eberhardt. Das Problem war gemäß dem Landwirt nur, dass die meisten Vorlesungen morgens sind, aber auch morgens geerntet wird. „Heute kam dann der eine, morgen der andere.“ Das ist schwierig, da es bei der Ernte auch viel um Routine und Gewöhnung geht. „Spargelstechen ist eine harte, schwere Arbeit“, weiß Guido Henzler. „Es wäre schon gut, wenn jemand mindestens zehn Wochen dabei ist“, betont er. Sonst würde es nicht viel Sinn machen wegen der Einlernphase. Ein weiteres Problem sieht der Landwirt in der Motivation innerdeutscher Arbeitskräfte. „Der Spargel wächst auch Samstag, Sonntag und an Feiertagen. Aber nur wenige Deutsche wollen da schaffen.“ Auch Bernhard Bayer sieht das Problem: „Die Arbeiter von hier sind nicht in der Materie drin. Ohne die Leute aus dem Ausland hätten wir keine Chance.“
Die meisten Saisonarbeiter kommen regelmäßig zum gleichen Hof. „Wir haben einen Stamm an Leuten, die sich untereinander kennen“, sagt Bernhard Bayer. Doch klar ist auch: Wer nicht motiviert ist, kommt nicht weit. „Wenn es nicht funktioniert, gehen die Leute auch wieder nach Hause“, betont Eberhardt.