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Ohne Zeitdruck zum Glasfasernetz

Breitbandversorgung Die Dettinger sind schnell im Internet unterwegs – bis auf wenige kleine weiße Flecken. Das hat eine aktuelle Marktanalyse ergeben. Sie wurde nun dem Gemeinderat vorgestellt. Von Cornelia Wahl

Was die Breitbandversorgung betrifft, ist Dettingen im Vergleich zu anderen Gemeinden ordentlich versorgt. Das ist das Ergebnis einer Marktanalyse der Breitbandberatung Baden-Württemberg. Im Gewerbegebiet habe man mit der Firma „1 & 1 Versatel“ bereits eine Anbindung an die Glasfaserinfrastruktur, informiert Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann. Schon bald könnte ein weiterer Anbieter dazukommen. Aktuell verhandeln die Städte und Gemeinden in der Region Stuttgart wegen einer regionalen Kooperation mit der Telekom. Mitarbeiter des Unternehmens sprechen bereits mit möglichen Kunden in Dettingen. Sind mindestens 30 Prozent von ihnen interessiert, will die Telekom die Glasfaserinfrastruktur dort ausbauen.

In großen Teilen Dettingens bietet außerdem die Unitymedia Bandbreiten von bis zu 400 Mbit pro Sekunde an. Und auch die Telekom ist mit Bandbreiten von bis zu 100 Mbits pro Sekunde vertreten. Lediglich in wenigen kleinen Bezirken sind noch „weiße Flecken“ vorhanden. Bedarf an schnellem Internet gibt es vor allem in abgelegenen Gebieten der Gemeinde, etwa bei den Schulen.

Ziel ist es, die Glasfasertechnologie auszubauen. Der Grund: Netze, die auf Glasfaser basieren, haben im Gegensatz zu Kupferkabeln so gut wie keine Dämpfung und können riesige Datenmengen im hohen Tempo übermitteln. Deshalb ist „Fiber to the buil­ding“ (FTTB) angestrebt. Dabei wird Glasfaser über eine Zentrale und einen Backbone-Zugangspunkt des Landkreises weiter bis zu den Gebäuden verlegt, um so fast jedem Haushalt eine Glasfaserverbindung zu bieten.

Die Breitbandberatung Baden-Württemberg schätzt die Investitionen in Dettingen dafür auf etwa 6,5 Millionen Euro. „Dazu kommen die Kosten für die Hausanschlüsse“, sagt Jürgen Herrmann, Leiter der Breitbandplanung der Beratungsfirma. „Der Bund fördert den Ausbau nur bis zur Grundstücksgrenze. Ins Haus hinein tragen die Eigentümer die Kosten.“ Er weist auch darauf hin, dass die Verlegung bei Neubaugebieten nicht das Problem ist, sondern eher beim alten Bestand. Hier denkt die Gemeinde daran, dass dort, wo beispielsweise Sanierungen im Kanalnetz anstehen, Glasfaserkabel gleich mitverlegt werden, wenn sich ein Anbieter findet.

Bürgermeister Rainer Haußmann rät in Sachen Breitbandausbau zum Abwarten und sieht die Gemeinde keinem zeitlichen Druck ausgesetzt. Die Kosten seien kein Grund, Panik aufkommen zu lassen. „Wir sind gut aufgestellt und haben eine gesicherte Position.“ Was die weißen Flecken betrifft, gelte es, danach zu schauen. Vorrangig soll die Schule ans schnelle Internet gebracht werden. „Das kriegen wir hin“, zeigt sich der Rathauschef zuversichtlich. Jürgen Herrmann empfiehlt, dafür Fördergelder vom Land oder Bund zu beantragen.