Wer nur gelegentlich ein Auto braucht, kann in Kirchheim seit über zehn Jahren auf Carsharing-Angebote zurückgreifen. Owen hingegen ist – wie viele ländliche Städte und Kommunen – bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte. Damit ist nun bald Schluss: Ende des Jahres kommt ein Carsharing-Elektroauto nebst Ladesäule an den Friedhof nahe des Bahnhofs.
Der Gemeinderat hat diesem Verwaltungs-Projekt in seiner jüngsten Sitzung einstimmig grünes Licht gegeben und trägt damit auch dem Wunsch von Owener Bürgerinnen und Bürgern Rechnung. Beim Beteiligungsformat „Pespektive Owen 2035“ war herausgekommen, dass ein Carsharing-Angebot vermisst wird. Auch das Fehlen einer Lademöglichkeit für E-Autos war bemängelt worden. Die Stadtverwaltung schlägt nun quasi zwei Fliegen mit einer Klappe, denn die „deer GmbH“ liefert nicht nur das Carsharing-Elektroauto, sondern auch eine öffentliche Ladesäule. Von den zwei Parkplätzen, die am Friedhof ausgewiesen werden, ist nur einer für das Carsharing-Auto reserviert. Der andere kann von anderen Menschen genutzt werden, die ihr Elektroauto laden wollen.
Gestellt werden der Wagen und die Ladesäule von der „Deer GmbH“, einer hundertprozentigen Tochter des Versorgers „Energie Calw“, die 2019 gegründet wurde und in Baden-Württemberg bereits 263 Standorte unterhält – Tendenz steigend. Auch in Bissingen und Beuren stellt das Unternehmen Carsharing-Autos.
Die Betriebskosten für die Standorte trägt das Unternehmen. Aufwand und Kosten für die Stadt Owen, die mit der „deer GmbH“ einen Vertrag über drei Jahre schließt, halten sich in Grenzen. Sie ist lediglich dafür zuständig, einen Stromanschluss zu legen. Für den Standort in der Eisenbahnstraße am Bahnhof, für den sich der Gemeinderat schlussendlich entschieden hat, muss eine Stromleitung von der gegenüberliegenden Straßenseite gezogen werden. Für Anschluss und Tiefbauarbeiten werden 5000 bis 13 000 Euro veranschlagt, die bereits im Haushaltsplan berücksichtigt sind. Drei Gemeinderätinnen und -räte hätten lieber einen Stellplatz in der Neuen Straße gesehen, wurden aber überstimmt.
Auch wenn die Gemeinderäte dem Verwaltungsvorschlag am Ende einhellig zustimmten: Fragen hatten sie trotzdem eine Menge, davon einige zu Themen wie Wartung und Service. Unternehmens-Vertreter Rudolf Zahorka versicherte, dass die Autos rund einmal im Monat gecheckt, durchgesaugt und gewaschen würden. Wenn ein Auto gebucht sei, aber spontan einen Platten habe, müsse man eben mit dem Service eine Lösung finden. „Im Einzelfall haben wir auch schon Taxifahrten bezahlt“, sagte er. Zweifel, dass das Carsharing in Owen nicht angenommen werden könnte, hat Zahorka keine. „Hier, wo die ÖPNV-Anbindung nicht so gut ist, wird das auf jeden Fall genutzt“, sagte er.