Owen. In gewohnter Manier hat der Owener Gemeinderat den Haushaltsplan für 2021 nach der Einbringung verabschiedet - nach umfangreicher nicht-öffentlicher Vorberatung und vergleichsweise kurzer Vorberatung. Einziger, aber nicht unwesentlicher Unterschied zu sonstigen Haushaltseinbringungen der Stadt Owen: In Vertretung der erkrankten Bürgermeisterin Verena Grötzinger stellte Manuela Scheerer, die Leiterin der Haupt- und Finanzverwaltung, das Zahlenwerk vor.
Erträgen in Höhe von 8,5 Millionen Euro stehen rund zehn Millionen Euro an Aufwendungen gegenüber. Der Fehlbetrag beläuft sich also auf 1,5 Millionen Euro. Zu decken ist er aus der Rücklage, die durch die Überschüsse der vergangenen Jahre noch recht gut gefüllt ist: Seit 2012 gab es nur Überschüsse, bis auf 2013 und voraussichtlich 2020 - wobei Manuela Scheerer darauf verwies, dass der Fehlbetrag für 2020 wohl deutlich niedriger ausfällt als bei der Einbringung vor einem Jahr befürchtet.
Haupteinnahmequellen der Owener Stadtkasse sind 2021 die Gewerbesteuer mit 2,6 Millionen Euro und der Einkommensteueranteil mit 2,3 Millionen Euro. Bei den Ausgaben fallen die Löwenanteile mit 3,1 Millionen Euro auf die Personalkosten und mit 3,4 Millionen Euro auf die Transferaufwendungen. Bei Letzteren wiederum beläuft sich der Großteil mit 1,6 Millionen Euro auf die Kreisumlage und mit 1,4 Millionen Euro auf die Finanzausgleichsumlage.
Bei den Investitionen schlagen die Schlusszahlungen für verschiedene Gewerke der Teckhallen-Sanierung mit 200 000 Euro zu Buche, wobei die Einnahmen überwiegen: Für Grundstücksveräußerungen sind beispielsweise Erlöse von 335 000 Euro vorgesehen.
Ein erheblicher Teil der Ausgaben fällt 2021 für Unterhaltungsmaßnahmen an: 120 000 Euro für den städtebaulichen Wettbewerb Rathaus, 220 000 Euro für die Fassadensanierung des Gymnastikraums an der Teckhalle, insgesamt rund 77 000 Euro für Sanierung und Ausstattung des Schulgebäudes - oder auch 300 000 Euro für die Sanierung des Schlösslespfarrhauses in der Wehrbachstraße. Eine der wichtigsten Botschaften Manuela Scheerers lautete: „Es gibt keine Kreditaufnahmen im Kernhaushalt.“ Erst für 2023 ist wieder ein Kredit vorgesehen, und zwar für den Ausbau der Neuen Straße. Letzteres sorgt in der Folge auch für Kreditaufnahmen der Eigenbetriebe Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.
Die beiden Eigenbetriebe treiben auch den Schuldenstand der Stadt Owen nach oben: Pro Kopf liegt er bei 979 Euro, also um 51 Euro unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen. Von dieser Summe fallen auf den Kernhaushalt lediglich 18,78 Euro. Stadtrat Hans-Jörg Schmid empfahl daher, künftig etwas genauer hinzuschauen, wenn es um die Neuverschuldung bei den beiden Eigenbetrieben geht.
Sein Ratskollege Ulrich Raichle stellte im Hinblick auf den Haushaltsplan für 2021 fest: „Dieser Haushalt spiegelt unsere Arbeit aus vielen Jahren wider. 2019 gab es statt eines Defizits einen Überschuss. 2020 fällt das Minus geringer aus als erwartet - und wenn wir aus der Pandemiezeit im Jahr 2021 mit einem Fehlbetrag von 1,5 Millionen Euro rauskommen, ist das aller Ehren wert. Schließlich haben wir in die Teckhalle viel Geld investiert.“
Das gesamte Gremium sah das wohl nicht wesentlich anders: Es verabschiedete den Haushaltsplan einstimmig. Andreas Volz