Die Baustelle direkt an der B 465 am Ortsende – oder Ortsanfang – von Owen ist für keinen Verkehrsteilnehmer zu übersehen. Viele verfolgen den Baufortschritt der drei Doppelhäuser, die direkt neben der Bundesstraße entstehen. Bislang war es unbebaute Fläche, weshalb an der Grenze der Gehweg endet. Das wird sich ändern. „Wir brauchen ein Angebot – auch wenn die Firma Waggershauser gerade bei uns in der Neuen Straße tätig ist. Auf kurzem Weg lässt sich das nicht machen, wir müssen rechtlich auf der sicheren Seite sein. Deshalb müssen wir ausschreiben“, bedauert Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger.
Die Planung für den schmalen Verkehrsbereich stellte Michael Künschner vom Ingenieurbüro infra-teck vor. Mit einer puren Asphaltverlängerung ist es nicht getan. „Früher waren es zwei Grundstücke. Als wir die Bundesstraße saniert haben, haben wir beide mit Kabeln und Kanälen erschlossen“, erklärte er. Mit eineinhalb Metern Breite wird der Gehweg verlängert. Darunter werden Stromkabel, Telefonleitung und Micropipes für Glasfaser verlegt. Die Kanäle befinden sich unter der B 465. Der Planer rechnet mit Kosten von 85 000 Euro. „Das ist im Moment jedoch schwierig zu berechnen, es gibt viele Unbekannte“, sagte er.
Weil es dauert, sämtliche Leitungen zu verlegen und den Gehweg zu erstellen, muss die Bundesstraße halbseitig gesperrt werden. „Um die Baustelle betreiben zu können, ist das notwendig“, erklärte Michael Künschner – wohlwissend, was das für Autofahrer und Owen bedeutet. Anfang Mai soll mit diesen Arbeiten begonnen werden. Dann ist der Rohbau fertig und der Raum zwischen den Gebäuden und der Straße kann genutzt werden.
Bei dem Stichwort „halbseitige Sperrung“ schrillte bei allen Gemeinderäten die Alarmlocke. „Wie lange dauert das?“, wollte Sibylle Schmid-Raichle wissen und spekulierte auf die Pfingstferien, die aber erst am 30. Mai beginnen. „Maximal drei Wochen. Wenn es richtig gut läuft, kann es auch nur zwei Wochen dauern – aber es sind viele Arbeiten im Gehweg drin“, antwortete der Planer. Weil die Gehwegarbeiten mit der Fertigstellung der Rohbauten vertaktet sind, ist es fraglich, ob sie in die Ferien fallen.
„85 000 Euro für so a bissle Gehweg ist schon recht viel“, sagte Jochen Eberhardt. Michael Künschner machte ihm jedoch wenig Hoffnung, dass sich der Betrag mindern lässt. Anhand der Einheitspreise und der Massen rechnete er die Kosten hoch. „Die Ampelanlage kostet ebenfalls Geld – und man kann dort auch nicht so geschickt arbeiten“, so der Planer. Das sah Jochen Eberhardt anders. „Man hat da ein Baufeld. Wir können dort mit einem kleinen Bagger arbeiten und die halbseitige Sperrung auf eine Woche reduzieren“, schlug er vor. Dem widersprach Verena Grötzinger, da es genehmigungsrechtlich nicht möglich sei. „Das gibt für uns die totale Katastrophe. Als es in Brucken einen Tag eine halbseitige Sperrung der Bundesstraße gab, war Chaos ist Owen“, sagte Jochen Eberhardt und erinnerte daran, dass die Teckbahn zurzeit regelmäßig nicht fährt. „Dann kommt auch der Bus nicht durch“, blickt er äußerst pessimistisch diesen drei Wochen entgegen.