Auf zu neuen Ufern – und das mithilfe des Schwäbischen Alb Tourismus (SAT). Ein Anachronismus? Mitnichten, denn schließlich gab es vor Jahrmillionen auf dem mittlerweile recht wasserarmen Mittelgebirge das Jurameer, das bis heute in (Schiefer-)Versteinerungen sichtbar ist. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Alb
das Allgäu
und Oberstdorf.
samt ihrem Vorland – und diese Landschaft ist wiederum von touristischen Gesichtspunkten aus betrachtet ausbaufähig. Mit dem Biosphärengebiet wurde ein Anfang gemacht, die Region über die Ländlesgrenze hinaus bekannt zu machen. An weiteren Konzepten wird gearbeitet.
Weil sich der Verkehrsverein Teck-Neuffen bis zum 31. Dezember auflöst, sucht Owen ein neues Zuhause in Sachen Tourismus. Schließlich kann das Städtle mit einigen Pfunden wuchern, insbesondere mit der weithin bekannten Burg Teck, die sich auf Owener Markung befindet. Die Gemeinden Lenningen und Erkenbrechtsweiler sitzen wegen des Verkehrsvereins im gleichen Boot. Deshalb trifft es sich gut, dass die drei Kommunen mit Eileen Gerstner eine Allrounderin in Sachen Tourismusförderung, Direktvermarktung, Gemeindemarketing und Wirtschaftsförderung gemeinsam haben.
„Wir sind heimatlos“, sagte sie während der Sitzung des Owener Gemeinderats. Sie warb für den Beitritt zum SAT, denn bislang habe das Lenninger Tal nicht von diesem Albtourismus-Verbund profitiert. „Statt Fremdenverkehr spricht man jetzt von Destination, dieser Begriff etabliert sich immer mehr“, erläuterte Eileen Gerstner. Als Vergleich nannte sie das Allgäu und Oberstdorf. Für die Region gebe es ein einheitliches Tourismus-Muster, um eine größere Reichweite zu erlangen. Oberstdorf präsentiert sich dann mit seinen Besonderheiten und Ferien- samt Übernachtungsmöglichkeiten. So müsse man sich dies auch für die Schwäbische Alb beziehungsweise Owen vorstellen.
Die Kommune sei die Schnittstelle zur Destinationsmanagementorganisation (DMO), in diesem Fall die SAT. Es geht um Qualtitätsmanagement, Produktentwicklung, Strategie oder den Gästeservice, der in Owen im Geschichtshaus untergebracht ist. Dort ist die Basis für den örtlichen Tourismus, und Gäste können sich Informationen einholen.
„Wandern, Radfahren, Kultur und Geschichte sowie Städtereisen sind die vier Schwerpunkte unter dem Titel Alb-Erlebnisse“, erläuterte Eileen Gerstner das SAT-Werbemodell. Ein weiteres Augenmerk werde auch auf Kulinarik und Wellness gelegt. Vor allem aber die im vergangenen Jahr konzipierte „AlbCard“ komme bei den Gästen gut an. Bus und Bahn sowie rund 150 „Erlebnisse“ wie das Thermalbad oder das Freilichtmuseum in Beuren sind kostenlos. Der Verband bietet Marketingaktionen an, ebenso Messeauftritte und Events. „Der SAT ist Sprungbrett und zusätzliches Sprachrohr“, warb Eileen Gerstner für den Beitritt zum Verband. Der kostet die Stadt 900 Euro pro Jahr.
Die Gemeinderäte sprachen sich einstimmig für einen Beitritt aus. „Ich kann das nur unterstützen, wenn ich sehe, was im Lautertal alles gemacht wird“, sagte Sibylle Schmid-Raichle. Nicht ganz so euphorisch war Jochen Eberhardt: „Was für einen Nutzen haben wir davon? In den paar Ferienwohnungen übernachten hauptsächlich Monteure. Tagestouristen, die keinen Mehrwert dafür Müll bringen, haben wir genug. Da brauche ich nicht noch mehr“, wurde er deutlich. Ähnlich wie im Schwarzwald müsse auch auf der Alb „was ins Rollen“ kommen, ihm fehlt das Ziel. „Es geht sowohl um Tagestouristen als auch um Gäste – die Gastgeber sind interessiert“, antwortete Bürgermeisterin Verena Grötzinger.
Info Wer mehr über den Verein „Schwäbische Alb Tourismusverband“ erfahren möchte, wird auf der Internetseite www.schwaebischealb.de fündig.