Weilheim · Lenningen · Umland
Paketmüll stellt Abfallbetriebe vor Herausforderungen

Entsorgung Im Jahr 2022 wurde weniger Müll produziert. Der Berg an Kartonage-Abfällen wächst hingegen.

Kreis. Ein Einwohner im Kreis Esslingen hat 2022 im Schnitt 131 Kilo Haus- und Sperrmüll produziert. Das besagt die Abfallstatistik des Landes, die kürzlich veröffentlicht wurde. Damit verbrauchen die Menschen im Landkreis drei Kilo weniger als die Baden-Württemberger im Durchschnitt  – und sechs Kilo weniger im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch steht der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Esslingen (AWB) weiterhin vor Herausforderungen, wie dessen Geschäftsführer, Michael Potthast, ausführt.

Die Gründe für den Rückgang sind seiner Einschätzung nach vor allem auf die Coronajahre zurückzuführen. „Das ist eine Entwicklung, die auch die Kollegen landes- und bundesweit feststellen“, sagt Potthast. In Coronazeiten hätten viele Menschen mehr Zeit zuhause verbracht und mehr Zeit gehabt,
ihre Keller auszuräumen. Homeoffice und die fehlende Möglichkeit zu verreisen hätten dafür gesorgt, dass die Menschen mehr Müll zuhause produzierten statt anderswo. 

Positiv wertet Potthast das Bio-müllaufkommen, das im Kreis mit 73 Kilogramm pro Kopf relativ hoch ist. Im Land liegt der Durchschnittswert bei 54 Kilogramm. Der AWB-Chef hofft, dass der Trend weiter nach oben geht und mehr Menschen Abfälle zwischen Bio- und Restmülltonne trennen. „Dann haben wir eine Kreislaufwirtschaft, wie wir sie uns wünschen.“ Bioabfälle werden im Kompostwerk wiederverwertet und als Dünger an Gartenbesitzer ausgegeben.

 

Weniger Papier, mehr Kartonage

Befürchtungen hat Potthast dagegen, was einen anderen Trend angeht: Das Konsumverhalten der Menschen mit Blick auf Papier und Kartonagen. Die Menge geht seit Jahren stark zurück, zuletzt von 66 auf 59 Kilogramm pro Einwohner im Kreis Esslingen. Deutlich weniger Menschen abonnierten eine Printzeitung, zudem werde die Korrespondenz allgemein immer digitaler, es werden E-Mails gesendet statt Briefe oder Werbebroschüren. „Statt Papier kriegen wir aber immer mehr Kartonagen“, sagt Potthast. Diese machten Probleme, weil sie ein großes Volumen haben, besonders wenn sie nicht zerteilt werden, bevor sie in der Tonne landen. „Wir fahren viel Luft durch die Gegend. Das macht uns sehr zu schaffen.“

Derweil halten die Probleme bei der Müllabfuhr weiter an. Derzeit sorge eine Krankheitswelle bei einem Dienstleister für zeitweise Verzögerungen im Osten des Kreisgebiets. Das Unternehmen habe gut reagiert und gleiche die Ausfälle mit Personal aus Nachbargebieten aus, so Potthast. Nicht zufrieden ist er mit der Situation im Westen, wo es nach wie vor zu Problemen bei der Müllabfuhr komme. Das Unternehmen Alba habe weiterhin Personalengpässe und Schwierigkeiten, neue Fahrer zu finden. „Wir haben daran gearbeitet, die Menschen in den betroffenen Bereichen schneller zu informieren. In der Regel gelingt es uns, am nächsten Tag nachzufahren. Das haben wir gut im Griff“, so Potthast. Man sei in intensiven Gesprächen mit dem Dienstleister. Teilweise beauftrage der Kreis andere Unternehmen zur Unterstützung und stelle das Alba in Rechnung. „Das ist aber natürlich nicht sehr effizient.“ Greta Gramberg