Für die Wiedereröffnung der Panorama-Therme in Beuren gibt es derzeit noch keine Perspektive. Mit jedem Schließtag steigt das Defizit. Bürgermeister Daniel Gluiber rechnet durch die Corona-Maßnahmen aktuell mit Mindereinnahmen von fünf Millionen Euro. 1,6 Millionen Euro könnten an Hilfen von Bund und Land kommen. Ansonsten steigen die Schulden der Gemeinde.
„Ein Blick in die Vergangenheit kann auch mal guttun“, sagte Kämmerer Markus Walter in der jüngsten Gemeinderatsitzung, bevor er die Zahlen vorstellte. Denn vor dem Coronavirus waren die Zeiten für die Therme um einiges besser als heute. Das Ziel sei es immer gewesen, in der Bilanz eine schwarze Null zu erreichen. Das ist im Jahr 2019 auch noch nahezu gelungen. Am 31. Dezember 2019 steht nur ein geringer Verlust von 9985 Euro. Bei Erträgen von 7,341 Millionen Euro und Aufwendungen von 7,351 Millionen Euro sei das Ergebnis so gut wie ausgeglichen. Allein rund 3,6 der insgesamt 6,4 Millionen Euro für den Ausbau des Gastronomie-Trakts sind in der 2019er Bilanz als Investitionen dabei. Es wurde ein neues Darlehen über 5,5 Millionen Euro aufgenommen, das die Gesamtverschuldung der Therme Ende 2019 auf 7,9 Millionen Euro erhöhte. 2,5 Millionen Euro entfielen 2019 auf Personalkosten, 2,8 Millionen Euro wurden für Material inklusive Instandhaltung, Energie und Reinigung fällig.
Bei den Besucherzahlen gab es von 2018 mit 543 000 zu 2019 mit 556 000 eine „leichte Steigerung“, so der Kämmerer. „Vor Corona dachten wir, dass sich der Trend nach oben fortsetzt“, zumal auch die baulichen Einschränkungen nicht mehr vorhanden waren und die Planungen des Wohnmobilstellplatzes nebenan fortschritten. „Wir waren darauf ausgerichtet, 600 000 Besucher im Jahr zu erreichen.“
1,6 Millionen vom Bund
Stattdessen kam jedoch das Coronavirus und damit alles anders. Im Jahr 2020 durfte die Therme lediglich bis zum 14. März und dann wieder vom 15. Juni bis zum 31. Oktober öffnen - und das nur mit einigen Einschränkungen. Seit November geht wieder gar nichts mehr. „Und keiner weiß, wann wir zur Normalität zurückkommen können“, klagt Walter. Es müsse weiter durchgehalten und gehofft werden, dass die Therme bald wieder öffnen kann.
Daniel Gluiber, in Beuren zugleich Bürgermeister und Kurdirektor, rechnet bereits für das Jahr 2020 mit einem Minus von 2,5 Millionen Euro und für das laufende Jahr mit weiteren 2,5 Millionen Euro Mindereinnahmen. Denn monatliche Fixkosten von 400 000 Euro fallen immer an. Immerhin kam dieser Tage vom baden-württembergischen Tourismusminister Guido Wolf die Zusage über eine Unterstützung in Höhe von 800 000 Euro. Weitere 800 000 Euro kann die Gemeinde als November- und Dezember-Hilfe des Bundes beantragen. Mehr ist aktuell jedoch nicht drin. Laut EU-Richtlinie ist damit die Obergrenze erreicht.
Gemeinde braucht neue Kredite
Kämmerer Walter stellt fest: „Wir werden in diesem Jahr weitere Kredite aufnehmen müssen. Wir haben keine andere Wahl. Damit wir 2022 wieder durchstarten und die Erfolgsgeschichte der Therme weiterschreiben können.“ Auch Bürgermeister Gluiber hofft ab dem kommenden Jahr auf bessere Zahlen. Ab dem Spätsommer oder Herbst 2022 dann auch mit der Hilfe durch den neuen Wohnmobilstellplatz.
Wenigstens droht - anders als bei vielen anderen Thermen mit privaten Betreibern - keine Insolvenz, da die Panorama-Therme ein Eigenbetrieb der Gemeinde Beuren ist. „Das ist auch gut so, denn es hängen viele Arbeitsplätze daran.“ Derzeit sind die 100 Mitarbeiter fast alle in Kurzarbeit. „Denen fehlt jetzt auch einiges an Geld. Das ist für viele nicht einfach.“
Für die Wiedereröffnung der Therme sieht Kurdirektor Daniel Gluiber zum heutigen Zeitpunkt noch keine Perspektive. Vor April rechnet er nicht damit - „und das dann wieder mit Einschränkungen“. Daher hofft er wenigstens auf viele Besucher im Sommer. Um den Betrieb wieder hochzufahren, seien 10 bis 14 Tage Vorlaufzeit notwendig, erklärt der Kurdirektor.