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Panorama-Therme strebt schwarze Null an

Thermalbad Nach den schwierigen Corona-Jahren blicken die Verantwortlichen in Beuren wieder deutlich optimistischer in die Zukunft. Die Zahlen für 2023 können sich sehen lassen. Von Kai Müller

Das Beurener Thermalbad ist stark von der Corona-Krise gebeutelt worden. Das wirkt heute noch nach. Erst kürzlich hatte der Gemeinderat erneut einer Stammkapitalerhöhung in Höhe von 1,5 Millionen Euro zugestimmt, weil dies auch der Steuerberater für nötig erachtet hatte. Insgesamt beträgt das Stammkapital damit 6,5 Millionen Euro. Sorgen muss sich aber niemand um die Panorama-Therme machen. „Es gab nie einen Liquiditätsengpass“, stellt Bürgermeister Gluiber klar. Ohne die Verluste aus der Corona-Zeit hätte man die Erhöhung des Stammkapitals auch nicht benötigt. Das sei aber bilanziell bedingt wichtig, damit eine langfristige Finanzierung gegeben ist, ergänzt Gluiber.

 

Wir müssen die Löcher aus eigener Kraft stopfen.
Bürgermeister Daniel Gluiber

Für das Jahr 2023 strebe man eine schwarze Null an. Anders könne man den Betrieb auch nicht aufrechterhalten, da die Gemeinde nicht dauerhaft den Verlust ausgleichen könne. Ob dies gelinge, lasse sich für 2023 derzeit aber noch nicht verlässlich sagen. „Wir müssen die Löcher aus eigener Kraft stopfen“, sagt Gluiber. Immerhin: auch während der Corona-Pandemie habe man kein Personal verloren. „Wir haben 100 Mitarbeiter, überwiegend sind es Teilzeitkräfte“, sagt Dorner. Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt mache auch dem Beurener Bad zu schaffen. Gerade die Aushilfen, sprich die Mini-Jobber fehlten. Stolz ist man in Beuren, dass es viele langjährige Beschäftigte gibt, wo der ein oder andere auch nach dem Ruhestand noch auf Minijob-Basis weiterarbeiten will.

Wie haben sich die Besucherzahlen entwickelt? 

Die Zahlen für 2023 können sich durchaus sehen lassen. „Wir werden die 500 000-Besucher-Marke überschreiten“, sagt Dorner. Die angepeilten 550 000 bis 600 000 Badegäste im Jahr erreiche man noch nicht. „Das liegt aber vor allem an der wärmeren Jahreszeit“, sagt Dorner. Auch an Vormittagen könnte noch etwas mehr Andrang sein. „In den vergangenen Tagen war es aber recht gut gefüllt“, ergänzt der Bädermanager, was natürlich auch an den kühleren Temperaturen liegt, bei der ein Besuch des Thermalbads eher lockt. Dass im Sommer weniger in der Panorama-Therme los ist, liegt laut den Verantwortlichen auch daran, dass immer mehr Jüngere und Familien nachmittags, abends oder am Wochenende Zeit im Bad verbringen. „Die sind natürlich im Sommer eher im Freibad“, sagt Dorner. Das ist ein Thema, das auch die Tourismusbeauftragte Birgit Eschment umtreibt. So hat Beuren in diesem Jahr am Thermesommer des Heilbäderverbands teilgenommen. 25 Thermen haben mitgemacht. „Die Besucher konnten Stempel sammeln und verschiedene Preise gewinnen“, erzählt Eschment. Auf dem Außengelände der Beurener Therme hätten verschiedene Veranstaltungen stattgefunden, beispielsweise Yoga oder Rückenfit. „Wir wollen uns als ruhige Alternative zum Freibad etablieren“, sagt Eschment. 

Mehrere Hunderttausend Euro werden in die Technik investiert

Die gestiegenen Kosten wirken sich auf die Eintrittspreise aus. Diese werden zum 15. Dezember erhöht. „Wir haben die Erhöhung aber bewusst moderat gehalten“, sagt Gluiber. Die Preise für die unterschiedlichen Tickets steigen zwischen 50 Cent und 1,50 Euro. Die Panorama-Therme müsse natürlich weiterhin kräftig investieren. Mehrere Hunderttausend Euro fließen in die Technik. So werden beispielsweise energieeffiziente Pumpen eingebaut und die Beckenreinigungsfilter ausgetauscht. Im nächsten Jahr wird man vom 3. Juni an zwei Wochen schließen. Dann wird die Lüftungsanlage in der Badehalle erneuert und die Badewasserpumpen ersetzt. „Das ist natürlich schmerzlich auf der Einnahmenseite“, sagt Dorner. Aber es dauere eben, bis die Becken abgelassen und wieder gefüllt sind.

„Das Energiethema steht über allem“, sagt Gluiber. Dorner ergänzt: „Es gibt eine ganze Liste mit Ideen.“ Diese werde nun nach und nach abgearbeitet. Die Panorama-Therme haben dafür Experten zu Rate gezogen. Die erstaunliche Erkenntnis: Nicht das Gebäude biete das meiste Energieeinsparpotenzial, sondern die Technik, sagt Gluiber. Im zweiten Anlauf hat es geklappt, mit den Stadtwerken Saulgau hat man einen Gaslieferanten für die kommenden drei Jahre gefunden. „Wir konnten da einen guten Gaspreis erzielen“, sagt der Bürgermeister. Der Strom werde aber teurer. Mit den vereinbarten Gaspreisen sei aber das Blockheizkraftwerk weiterhin wirtschaftlich.

Doch nicht nur in die Technik wird investiert, auch die Badegäste werden Verbesserungen feststellen. So will man an die Optik der Sauna ran. Ein Innenarchitekt wurde zu Rate gezogen. Freuen dürfen sich die Besucher auch auf die Rückkehr des Sternenhimmels über dem Becken Nummer drei. Eine Multivisionsanlage soll dies und anderes im Dezember ermöglichen. „Das ist eine komplette Neuentwicklung“, sagt Gluiber. Dorner ergänzt: „Jeder Stillstand ist ein Rückschritt.“ Dass das Thermalbad nur ältere Menschen anlockt, ist eine Mär, denn längst haben auch die junge Leute das Bad entdeckt – gerade auch abends tummeln sich in den Becken viele 18- bis 25-Jährige und entspannen dort. Probleme gibt es keine: „Da herrscht eine sehr gute Stimmung“, sagt Gluiber.