In Weilheims kleiner Gastro-Meile in der Marktstraße lässt es sich jetzt auch italienisch speisen: Nach monatelangen Umbauarbeiten haben Riccardo Nannetti und Nino Procopio gemeinsam das Ristorante „casanova“ eröffnet. In dem denkmalgeschützten Haus, in dem sich bislang das Café am Markt befand, wird nun in gemütlichem Ambiente gehobene italienische Küche serviert: Fisch und Fleisch, feine Desserts, Wein und hausgemachte Pasta, die Koch Nino Procopio in der eigens dafür eingerichteten Nudelküche herstellt - auf Vorbestellung auch vegan, glutenfrei und Vollkorn. Pizza dagegen sucht man auf der Karte vergebens - was nicht heißt, dass es keine gibt: „Zum Beispiel für Kinder bereite ich die gerne zu“, so der Küchenchef.
Willkommen sind im „casanova“ nicht nur Gäste, die exklusiv speisen wollen. „Wir bieten für alle etwas an“, sagt Riccardo Nannetti, der das denkmalgeschützte Haus im vergangenen Jahr gekauft hat, um sich den Traum vom italienischen Restaurant unter der Limburg zu erfüllen. Zum Beispiel beim Mittagstisch von Montag bis Freitag oder abends im Gewölbekeller. Während in den oberen Ebenen weiße Tischdecken, Stoffservietten, Kerzen und weiche Ledersessel und -stühle Programm sind, sorgen Holzgarnituren im Untergeschoss für eine rustikale Atmosphäre. „Hier kann man auch herkommen und nur ein Glas Wein trinken - und wie in Italien reichen wir dazu Kleinigkeiten wie Focaccia“, sagt Riccardo Nannetti. Er kümmert sich um Wein, Gewölbekeller und Service - unterstützt von seiner Frau Melanie Braun, die aus Hepsisau stammt.
Außerdem plant Nannetti, eine neue Tradition in der Mini-Fußgängerzone zu etablieren. „Ich möchte samstagvormittags Prosecco ausschenken“, kündigt er an. Ihm schwebt vor, dass sich die Menschen nach Einkauf und Marktbesuch noch auf ein Gläschen, einen Plausch und ein paar Häppchen bei ihm treffen.
Für die Küche hat sich Riccardo Nannetti einen kompetenten Partner an seine Seite geholt. Chef an Herd und Ofen ist Nino Procopio. Der 32-Jährige stammt aus Sizilien, hat in Paris und Saint Tropez gekocht und jahrelang in einem Sternerestaurant in Luzern in der Schweiz gearbeitet - bis ihn die Liebe nach Deutschland führte. Hier hat er ebenfalls bereits auf Sterneniveau gekocht, und zwar im mittlerweile geschlossenen Landgasthof zum Königsweg in Ohmden.
Auch Riccardo Nannetti selbst hat Erfahrung in der Gastronomie. Über zehn Jahre lang führte er ein „Agriturismo“ in der Toskana, bis er vor acht Jahren gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Weilheim zog. Dort wuchs seine Sehnsucht, sich mit einem Ristorante ein Stück Italien ins Städtle zu holen. Doch es fehlte das passende Gebäude: Atmosphäre sollte es haben, warm und gemütlich sein. Als im vergangenen Jahr dann das Haus in der Marktstraße 5 zum Verkauf stand, verliebte sich Riccardo Nannetti sofort. Er kaufte das Gebäude und sanierte es gemeinsam mit seiner Frau - zum großen Teil in Eigenarbeit.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Riccardo Nannetti und Melanie Braun haben alle Balken abgeschliffen, altes Holz freigelegt, frisch gestrichen, neue Böden und Sanitäranlagen eingebaut. Ein hölzernes, beleuchtetes Weinregal erstreckt sich an einer Wand über zwei Ebenen. Neu eingerichtet haben sie auch die drei Küchen im „casanova“: Die Hauptküche mit Herd, Spülbereich und Pizzaofen im Erdgeschoss, oben die Pastaküche und unten eine kleine Küche für die Bewirtung im Weinkeller.
In den zwei oberen Ebenen finden jeweils 20 Gäste Platz, im Außenbereich gibt es 30 Sitzplätze. „Klein, aber fein“, ist das Motto des Ristorante. „Wer abends hier essen will, sollte vorher reservieren“, sagt Riccardo Nannetti angesichts der begrenzten Zahl an Sitzplätzen. Auch Sonderwünsche, etwa veganes oder glutenfreies Essen, sollten vorher angemeldet werden.
Guter Dinge ist er zudem, was die Nachbarschaft mit den anderen Gastronomen angeht. „In der Marktstraße gibt es mit der Christl, dem Burgmanns und nun auch dem casanova drei ganz unterschiedliche Gaststätten mit unterschiedlichen Speisekarten - das ist eine Bereicherung für Weilheim“, ist Riccardo Nannetti überzeugt.