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Internet Jochen Braasch will mit seiner Internetplattform "GustoRegio" Gastronomen und Hofmarktbetreiber unter einem Dach vereinen. Von Thomas Krytzner

Über 20 000 Datensätze hat Jochen Braasch, Betreiber der Online-Plattform Gustoregio, während der letzten Monate eingetippt.

Der Griff zum Telefon- oder Branchenbuch ist mit der Digitalisierung aus der Mode gekommen. Wer kurz mal die Öffnungszeiten oder das Angebot von regionalen Anbietern checken will, bekommt die gewünschten Informationen in sekundenschnelle online. Der gebürtige Kirchheimer Jochen Braasch, er betreibt seit 2010 die Webseite "Kirchheimer.Info", erlitt mit seiner Agentur während der Pandemie einen gewaltigen Umsatzeinbruch: "Die Einnahmen sanken um fast 50 Prozent", erklärt Jochen Braasch. Eilig suchten er und sein Mitarbeiter nach der zündenden Idee. "Mein Programmierer schlug in dieser Phase vor, auf der vorhandenen Internetseite einen Abholservice zu installieren." Da die Kontakte mit der Gastronomie in der Teckregion und bis nach Reutlingen schon bestanden, machten sich die Marketingspezialisten sofort an die Arbeit. "Für mich war es leicht zu sagen, dann machen wir halt was Neues", erinnert sich Jochen Braasch an den Hoffnungsschimmer im vergangenen Jahr.

Jochen Braasch will seine Plattform "Gustoregio" deutschlandweit ausweiten. Bis jetzt hat er über 20 000 Datensätze aus ganz Baden-Württemberg online erfasst.

Der Name der Plattform - GustoRegio - war rasch gefunden und glücklicherweise online noch frei verfügbar. "Wir haben den Kundenkreis aufgebohrt und erweitert, damit wir die regionalen Betriebe alle unter ein Dach bekommen", beschreibt der Plattformbetreiber die ersten Handlungen. Kurz darauf folgte jedoch ein Rückschlag: "Wir hatten die Komplexität der neuen Internetseite unterschätzt, der Umfang der Datenfelder war deutlich größer als erwartet." Allein die Öffnungszeiten der erfassten Betriebe bilden jeweils 28 Datensätze, die man von Hand erfassen muss. Dazu kommen die Verknüpfungen zu Betrieben, die beispielsweise einen Mittagstisch anbieten. "Viel Zeit nahmen auch die Verbindungen der Beschicker auf den Wochenmärkten in Anspruch. Das ist das einzig Positive an Corona, die Pandemie verschaffte uns Zeit", erklärt Jochen Braasch.

Marktbeschicker, Gastronomiebetriebe, aber auch Handwerker sollen laut Jochen Braasch von seiner Onlineplattform Gustoregio profitieren.

Geplant hatte er, seine Seite im September des vergangenen Jahres zu veröffentlichen. "Durch die enorme Menge an Datensätze bin ich erst seit ein paar Wochen in der Kundenakquise", stellt Jochen Braasch ernüchtert fest. Er habe die Zeit aber genutzt, um das Portal zu füllen. "Mittlerweile sind über 20 000 Einträge aus ganz Baden-Württemberg zusammengekommen, wobei es jedoch mehr Betriebe aus der Teckregion sind." Um den öffentlichen Auftritt des Webportals zu testen, hat Jochen Braasch aus jedem Landkreis im Ländle einen Betrieb ausgesucht, der Gratiswerbung bekommt. "Die angeschriebenen Kunden zeigten sich von meiner Idee begeistert", erinnert sich der Inhaber der Agentur. Das Portal soll, wie Jochen Braasch beschreibt, allen Genießern dienen, die auf der Suche nach regionalen und saisonalen Angeboten sind. Seine Vision ist es, das Portal als bundesweites Format zu betreiben und dieses mit Printprodukten oder sogar mit einer eigenen Fernsehsendung zu ergänzen.

In einem ersten Schritt hofft Jochen Braasch jetzt erstmal auf raschen und regen Zulauf auf sein Portal. "Trotz aller finanzieller Unterstützung des Landes und von den Eltern wird es langsam eng." Erfreut ist Jochen Braasch über die Treue der Gastronomiebetriebe vor allem in Kirchheim: "Sie halten trotz der Krise zu mir." So musste der Betreiber des neuen Portals nicht bei Null anfangen. "Fast 30 Prozent der Kunden kannte ich von den rund 20 verschiedenen Domänen, die ich betrieb." Mit "GustoRegio" hat Jochen Braasch die Seiten nun sachlich aufgeräumt und ihnen ein neues Gewand verpasst.

Info: Jochen Braasch ist 1959 in Kirchheim geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Da er sich beruflich nicht festlegen konnte und wollte, holte er die mittlere Reife nach und arbeitete rund um die Teck als Landschaftsgärtner, Holzfäller und Ziegenhirte. Richtungsweisendfür den weiteren Lebenslauf war für ihn die Umschulung zum Kommunikationselektroniker. Nach dieser arbeitete er mehrere Jahre für einen Computerbetrieb in Stuttgart. Mit 36 Jahren zog es Jochen Braasch im Jahr 1995 nach Hamburg. Dort betreute er verschiedene Redaktionen und Werbeagenturen, bevor er seine erste eigene Marketing-Agentur eröffnete. Diese verkaufte er im Jahr 2009 und nach einer einjährigen Auszeit kehrte Jochen Braasch 2010 zu seiner Familie nach Kirchheim zurück. Seit dieser Zeit bietet er mit seiner Agentur Lösungen im Online-Marketing an.