Erkenbrechtsweiler. Eigentlich hatte der heute 78-jährige Peter Heiden bereits im Oktober 2019 einen Brief von Ministerpräsident Wilfried Kretschmann bekommen. Die darin versprochene feierliche Überreichung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland musste allerdings corona-bedingt auf sich warten lassen.
Nach der beschwingten musikalischen Einleitung in der Mehrzweckhalle in Erkenbrechtsweiler begrüßte Bürgermeister Roman Weiß die Justiz- und Migrationsministerin des Landes Marion Gentges sowie Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag.
Der Verdienstorden sei die höchste Auszeichnung für Verdienste um das Gemeinwohl, hob Laudatorin Marion Gentges hervor. Peter Heiden habe sich diese außergewöhnliche Ehre durch sein Engagement als Vorsitzender des Fördervereins für Archäologie, Kultur und Tourismus, kurz FAKT, verdient, der sich die Bewahrung des kulturellen Erbes und der Förderung der Region am Heidengraben auf die Fahnen geschrieben hat. Er sehe seine Aufgabe darin, die bedeutsame Vergangenheit des Heidengrabens als wohl größte keltische Siedlung Mitteleuropas „greifbar und erlebbar“ zu machen, unterstrich die Landesjustizministerin. Als „Leuchtturmprojekte“ sprach sie dabei das im November 2013 organisierte Kolloquium an, das sich der möglichen touristischen Nutzung des Heidengrabens widmete, sowie den Einsatz für die denkmalpflegerische Betreuung des Heidengrabens.
Besondere Anerkennung verdiene auch Peter Heidens Bemühung, die Angebote des Vereins möglichst vielfältig zu gestalten, um ein generationenübergreifendes Publikum zu erreichen, sagte Andreas Schwarz, der Heiden für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte, in seinem Grußwort.
Stellvertretend hierfür stehe die Kinderuni, bei der Professoren altersgerechte Vorträge für Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren halten. Gleichzeitig sprächen das Archäologieforum oder Lehrgrabungen auch ein wissenschaftliches Publikum an. Heiden habe „Gemeinwohl und Wissenschaft zusammengebracht“, sagte Schwarz. Auch seine Vernetzung mit wichtigen Partnern wie den Gemeinden der Region am Heidengraben, der Uni Tübingen und der HfWU Nürtingen-Geislingen wurde von Gentges und Schwarz in ihren Ansprachen gewürdigt.
Als Peter Heiden die Verdienstmedaille von der Justizministerin des Landes ans Revers geheftet bekam, erntete er Standing Ovations. Anschließend richtete er Dankesworte an die Gäste. Die Laudatio von Marion Gentges lobte er im Schwarzwälder Dialekt, der die beiden verbindet: Heiden stammt aus dem Wahlkreis Lahr, den Gentges heute im Landtag vertritt. Seine Vorstandskollegen und die aktiven Mitglieder des Vereins FAKT hob er besonders hervor und stellte klar, dass er seine persönliche Ehrung stellvertretend für die Leistungen des gesamten Vereins sehe. Mit emotionalen Worten dankte er abschließend seiner Ehefrau. Sie habe ihn immer unterstützt und „in Liebe ge- und ertragen“. Lino Tietzen