Weilheim und Umgebung
„Peter und der Wolf“ begeistert

Ballett Mit viel Liebe zum Detail hat Tanja Eichhorn mit ihrer Kirchheimer Ballettschule Tanzprojekt Prokofjews Klassiker „Peter und der Wolf“ in der vollbesetzten Limburghalle in Szene gesetzt. Von Sabine Ackermann

Eine Stunde Ballett hat es am Samstag in der Weilheimer Limburghalle am späten Vormittag gegeben. „Genießen Sie die Veranstaltung mit allen Sinnen – ein hektisches Mitfilmen ist wirklich nicht notwendig“, sagte eine angenehme Erzählstimme aus dem Off. Und toll, die Zuschauer hielten sich daran – zollten den fast 100 Mädchen Respekt. Die Matinee war eine familienfreundliche Vorstellung von Prokofjews „Peter und der Wolf“ der Kirchheimer Ballettschule Tanzprojekt.

Wunderschön getanzte Geschichte

Sie entpuppte sich als wunderschön getanzte Geschichte, bei der die Jüngsten zuerst ihr Können zeigen durften. Manche der kleinen Ballerinen schauten kurz nach links oder rechts, bevor sie ihr Bein hoben oder eine halbe Drehung machten. Sicher ist sicher. Es waren gerade die eigenen Choreografien, die zeigen, bei Tanja Eichhorns Ballettschule dürfen Kinder noch Kinder sein.

Zur Einstimmung wurde Peters Welt, genauer gesagt die unterschiedlichen Charaktere, vorgestellt. Den Beginn machten die zarten Gänseblümchen, die noch vor allen Schneeglöckchen und lilablauen Veilchen die Allerersten sein wollen. Auf die zartrosa Heckenrosen, die sich im warmen Licht der Sonne streckten, tanzte der fröhliche Glücksklee, dem gleich darauf ein Schwarm sonnengelber Bienen folgte. Zu sehen gab es lebhafte Wasserspiele, die sich zu einem blauglitzernden wilden Reigen vereinten und als leise plätschernde Wellen im tiefblauen See die Aufmerksamkeit der still und fasziniert lauschenden Zuschauer fanden. Jede der bezaubernden Choreografien wurde mit reichhaltigem Beifall belohnt.

Kreative Kostüme und Kulissen

Ob die grüne Wiese, die sich vor dem Haus des Großvaters als anmutige Gräser im Wind bewegten oder dessen weißer Gartenzaun mit Blumendekor, der den Wolf abhalten soll, Respekt gebührt all denjenigen, die sich mit ganz viel Liebe und Kreativität an die Kostüme, wie unter anderem bei den zauberhaften Waldfeen und roten Jägern, sowie an die Kulissen und das Bühnenbild gemacht hatten.

Weilheimer mögen den „Großvater“ erkannt haben, es ist der Dichter und Maler Hans-Hilmar Seel, dessen Tochter Tanja Eichhorn die Ballettschule führt und von daher gerne in die Rolle des Wolfes geschlüpft ist. Mit im Boot sitzt ihr, wie sie sagt, „äußerst geduldiger und mehrfach talentierter Mann Martin“, der Technik, Aufbau sowie das ganze Drumherum im Blick hat. Musik, Tanz, Choreografie, alles fließt harmonisch ineinander. Der taffe Peter, sein Freund, der bunte Vogel, die Ente, die den Aufenthalt im Bauch des Wolfes unbeschadet überstanden hat, die schwarze Katze, die Rabenkönigin mit ihren treuen Gefährten – es sind alles bemerkenswerte Ballerinen in aussagekräftigen Kostümen, die ihre Rollen tänzerisch wie mimisch hervorragend ausfüllten. Schade, dass sie nicht namentlich erwähnt wurden, denn verdient hätten sie es allemal. Zu Recht gab es am Schluss lang anhaltenden Beifall, Jubelrufe und stehende Ovationen für ein mit viel Liebe zum Detail inszeniertes und dargebotenes Musikmärchen.

Bei der Aufführung am Abend wurde das Ballettmärchen „The Shepherd’s Song“ präsentiert, in dem es kurz gesagt um „Gut oder Böse“ geht. Die Botschaft: „Selbst wenn die Dunkelheit alles zu überwältigen scheint, siegt das Licht der Hoffnung.“ Fotos: Sabine Ackermann