Weniger Sitzungen, weniger Gremien, weniger Verwaltungsaufwand“, gehörten zu den positiven Auswirkungen in der Fusionierung der drei evangelischen Kirchengemeinden Ebersbach, Roßwälden-Weiler und Bünzwangen-Sulpach, die seit dem ersten Januar umgesetzt wird. Mit neuem Logo, neuem Gemeindebrief und einer neuen Homepage fangen „drei gleichberechtigte, selbstständige Partner neu an und bilden eine neue Kirchengemeinde, die ganz schlicht ‚Evangelische Kirchengemeinde Ebersbach‘ heißen wird“, erklärt Thomas Harscher, aktuell zuständig für das Pfarramt West in Ebersbach. Er wird sich zukünftig auf die Geschäftsführung konzentrieren, während die Kolleginnen und Kollegen ihren Schwerpunkt verstärkt auf Seelsorge, Verkündigung und Unterricht setzten.
Pfarrer Dietmar Winter aus Roßwälden bringe sich dann verstärkt in der Jugendarbeit ein, Pfarrerin Maria Gerlach aus Bünzwangen übernehme die Alten- und Pflegeheime und Pfarrerin Gabriele Krohmer betreue die Kinderkirchenarbeit. „Die Fusionierung betrifft im Wesentlichen die Verwaltungsebene der drei Gemeinden, die dann einen einzigen Haushalt und ab 2025 einen gemeinsamen Kirchengemeinderat haben werden“, sagt er.
Wegen der Auflösung der bisherigen Kirchengemeinden würden die bestehenden Kirchengemeinderatsgremien bis zur nächsten ordentlichen Gemeinderatswahl 2025 als „Ortskirchliche Verwaltung“ geführt. Alle Pfarrämter und die dazu gehörenden Sekretariate blieben erhalten.
Spürbare Veränderungen gebe es bei den Gottesdiensten und in der Einteilung der Seelsorgebezirke. Während Thomas Harscher aktuell den größten Bezirk mit 1800 Personen betreue, werden die Kollegen ihm seelsorgerische Arbeit abnehmen. Mit der Fusion ergeben 5000 Gemeindeglieder eine Einheit. Für die Gottesdienste sei ein Gottesdienstplan entworfen worden. Er gibt vor, dass sich die Anfangszeiten der Gottesdienste leicht veränderten und bei Doppeldiensten für Pfarrer und Organisten mehr Zeit dazwischen entstehe. Ferner sei ein vierwöchiger Rhythmus vorgesehen, durch den sich die Anzahl der Gottesdienste in einigen Gemeinden verringere. Alle vier Wochen sei ein „Joker“ im Plan vorgesehen, der besondere Formen wie Jugendgottesdienste, Lobpreisgottesdienste oder Abendgottesdienste oder anderes vorsehe. Die Pfarrerinnen und Pfarrer feierten nicht nur in den angestammten Kirchen den Gottesdienst, sondern tauchten auch in anderen Teilorten auf.
Weitere Kürzungen stehen an
Ein Pfarrplan der Landeskirche hatte bereits 2009 die Weichen zur Veränderung gestellt, als die Pfarrstelle Ost in Ebersbach von einer 100-Prozent- zur 50-Prozent-Stelle reduziert worden war. Man reagierte damit auf kleiner werdende Kirchengemeinden und den Personalmangel an Pfarrerinnen und Pfarrern. Der Pfarrplan 2024 sehe vor, dass dann die halbe Stelle in Ebersbach Ost aufgegeben wird. Im Pfarrplan 2030 werden weitere Kürzungen kommen, die 25 Prozent aller Stellen landesweit in Württemberg einsparten. Für die Evangelische Kirchengemeinde Ebersbach sei dann eine weitere Reduktion von einer 100-Prozent-Stelle zu einer 50-Prozent-Stelle vorgesehen. Wo dies passiere, zeigten die Beratungen in den nächsten Monaten. Nach Angaben von Thomas Harscher kämen Roßwälden oder Bünzwangen dafür infrage.
Unzählige Besprechungen, Sitzungen und Klausuren waren diesem Prozess vorausgegangen, der unterstützend von Beratern der Landeskirche begleitet worden war. Erschwerend kam ein Pfarrerwechsel in Roßwälden und Bünzwangen dazu. Pfarrerin Maria Gerlach und Pfarrer Dietmar Winter mussten sich neben allem Ankommen in alles einarbeiten.
Seit 2019 wurde in jedem Gemeindebrief in allen drei Kirchengemeinden über den Stand der Fusionsberatungen berichtet. Ab 2022 wurden Trio-Gottesdienste gefeiert, die an einem Ort für alle drei Gemeinden stattfanden. Sie boten die Möglichkeit der Begegnung, sich kennenzulernen und sich auszutauschen. Sie wird es auch weiterhin geben. Nach diesem langen intensiven Prozess in gutem Einvernehmen wurde die Fusion Anfang des Jahres vollzogen.
Info: Die offizielle Einweihung erfolgt am Sonntag, 29. Januar, um 9.30 Uhr in der Veitskirche in Ebersbach.