Kirchheim. „70 Prozent der Pflege findet zu Hause statt“, weiß Monique Kranz-Janssen, Geschäftsführerin von „buefet“. Menschen, die einen Angehörigen pflegen, seien meist sehr selbstlos: „Sie opfern sich zum Teil komplett auf.“ Oft seien pflegende Angehörige in der Gesellschaft gar nicht präsent und „verschwinden in ihrer Häuslichkeit“, ergänzt Monique Kranz-Janssen. Hinzu komme: „Sie haben keine Lobby.“ Mit dem Projekt „Pflegebegleitung“ will der Kirchheimer Verein deshalb auch ein Sprachrohr sein, damit Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, nicht vergessen werden und Anerkennung für ihre Leistungen finden.
Beim Projekt „Pflegebegleitung“ von „buefet“, das der Verein seit 2007 anbietet, geht es aber auch um eine direkte Entlastung. So sind drei ehrenamtlich tätige Pflegebegleiterinnen, die eine umfangreiche, aus Bundesmitteln finanzierte Schulung durchlaufen haben, Ansprechpartner für pflegende Angehörige. Sie geben Anregungen zu Fragen der Lebensgestaltung im Pflegealltag und vermitteln Kenntnisse über ein mögliches Unterstützungsnetz. Dies geschieht entweder telefonisch, oder die Pflegebegleiterinnen kommen in die Haushalte, hören zu, bringen Erfahrungen und Kompetenzen ein. Wichtig ist, dass die pflegenden Angehörigen ein offenes Ohr und Ermutigung finden, dass sie sich aussprechen können, dass sie Informationen und Anregungen erhalten und neue Kontakte aufbauen können.
Letzteres geschieht auch über die Gesprächsgruppe für pflegende Angehörige, die vom „Sozialpsychiatrischen Dienst für alte Menschen“ in Kooperation mit der Pflegebegleitung von „buefet“ angeboten wird. Aktuell besuchen zwischen acht und zwölf Teilnehmer diese Gruppe. Hier können betroffene Angehörige Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen, indem sie sich Tipps im Umgang mit den kranken Angehörigen, aber auch mit Ärzten, Ämtern und Krankenkassen geben. Außerdem geht es bei „Anerkennungsveranstaltungen“ wie einem gemeinsamen Frühstück oder Kaffeenachmittag auch um Wertschätzung und darum, die eigenen Bedürfnisse zuzulassen, betont Monique Kranz-Janssen.
„Pflege kostet Kraft und Energie“, ergänzt die Geschäftsführerin. Zu sehen, dass sich andere in ähnlichen Situationen befinden und der Austausch untereinander, könnten oft helfen. Die Besucher der Gesprächsgruppe erhalten zum einen Informationen zu Pflegemöglichkeiten, erklärt sie. Zum anderen hätten sie die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und vor allem „sich alles von der Seele zu reden“. Heike Siegemund