Arbeitsmarkt
Pflegebranche braucht dringend ausländische Fachkräfte

Der Pflegenachwuchs kommt vor allem aus dem Ausland, betont die Bundesagentur für Arbeit zum Tag der Pflege.

Pflegekräfte werden weiter benötigt, die meisten kommen aus dem Ausland. Symbolfoto: Carsten Riedl

Göppingen/Esslingen. „Die Pflegebranche leidet unter einem gravierenden Fachkräftemangel, der sich demografisch weiter zuspitzt. Schon heute würde die Pflegebranche ohne ausländische Pflegekräfte kollabieren, denn fast jede vierte Pflegekraft im Altenheim hat eine andere Staatsangehörigkeit. Die Bundesagentur hat zudem allein im vergangenen Jahr 7.700 Weiterbildungen in der Pflege neu gefördert“, sagt Vanessa Ahuja, Vorständin Internationales der Bundesagentur für Arbeit, zum Tag der Pflege am 12. Mai. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen um 22 Prozent gewachsen – auf insgesamt 1,72 Millionen Beschäftigte. Neue Beschäftigte für die Pflege zu gewinnen, ist nach wie vor überdurchschnittlich schwer, wie die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Beschäftigung in der Pflege deutlich stärker gewachsen als im Durchschnitt. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs ist die Pflegebranche zunehmend auf ausländische Beschäftigte angewiesen. Das Wachstum wird seit drei Jahren in Folge ausschließlich von ausländischen Pflegekräften getragen. Mittlerweile liegt der Anteil ausländischer Beschäftigter in Pflegeberufen bei 18 Prozent. Allein von Juni 2023 bis Juni 2024 wuchs die Zahl der Pflegekräfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit um 27.000.

Aus dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz kommen immer weniger Pflegekräfte nach Deutschland. Ihre Zahl stieg im vergangenen Jahr nur um 3.000. Arbeitgeber suchen daher Personal auch außerhalb der Europäischen Union. Inzwischen kommen viele neue Beschäftigte über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz nach Deutschland. Allein 2024 ist die Zahl der Beschäftigten in der Pflege, die darüber eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekommen haben, um 13.000 gewachsen. Die BA unterstützt Arbeitgeber bei der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland.

Einen Schwerpunkt bildet das Programm „Triple Win“. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet die B mit den Ländern Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Tunesien, Indonesien, Indien sowie Jordanien zusammen. Zuletzt gab es 10.000 Beschäftigte mehr in der Pflege aus Ländern dieses Programms, die jetzt in Krankenhäusern, Altenheimen und in der ambulanten Pflege arbeiten. Insgesamt liegt die Zahl der in Deutschland beschäftigten Pflegekräfte mit einer Staatsangehörigkeit der Triple-Win-Länder inzwischen bei 52.000.

Weitere Informationen finden sich im Bericht „Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich“ der Bundesagentur für Arbeit. pm