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Photovoltaik lohnt sich nicht

Energie Keine PV-Anlage und damit auch kein Dächle bekommt der Parkplatz an der Kindertagesstätte Wirbelwind in Dettingen. Zu diesem Ergebnis kommt Energiemanager Michael Christ. Von Iris Häfner

Zwei Anlässe gab es für Michael Christ, Klimaschutz- und Energiemanager in Dettingen, um zu prüfen, ob eine Photovoltaik-Anlage und damit eine Überdachung für den Parkplatz der Kita Wirbelwind technisch möglich und finanziell sinnvoll ist: der entsprechende Antrag der SPD/Grünen-Fraktion und die neue Gesetzeslage. 

„Seit Anfang dieses Jahres ist in Baden-Württemberg die PV-Überdachung von Parkplätzen im Klimaschutzgesetz vorgeschrieben – sowohl für öffentliche als auch für private Vorhaben mit mehr als 35 Stellplätzen. Für den Bestand gibt es keine Pflicht“, erklärte Michael Christ. Punkten kann die Überdachung von Parkplätzen mit folgenden Argumenten: Doppelnutzung bereits versiegelter Flächen, Witterungsschutz für Pkw sowie Ökostrom zum Laden der E-Autos.

Doch dann kommt der Energiemanager schnell zu den Nachteilen. Zu beachten sei die Statik, denn um die PV-Module montieren zu können, braucht es eine Tragekonstruktion – die es auf Freiflächen für PV-Anlagen nicht braucht. „Es lohnt sich also nur, wenn eine Überdachung geplant ist“, sagte er. Außerdem seien die Parkplätze von Kita und benachbartem Pflegeheim durch Bäume getrennt. Würde die Anlage kommen, müssten sie gefällt werden. Weiteres Gegenargument des Klimamanagers: Das Wasser könnte über das Pflaster wegen der Überdachung nicht so effektiv versickern.

Die Wirtschaftlichkeit sei wegen der hohen Investition stark abhängig von Betreiber- und Nutzungskonzept. „Im Schnitt sind es knapp doppelt so hohe Gesamtkosten im Vergleich zu einer üblichen Dachanlage – und der Strom­ertrag dazu noch um rund zehn Prozent geringer wegen ungünstigerer Ausrichtung“, zählte Michael Christ die Nachtteile für den Kita-Standort auf.

Um die Klimaziele zu erreichen, hat er deshalb nach weiteren Flächen Ausschau gehalten, die in Dettingen möglicherweise sinnvoll sind. Würde die Gemeinde am Bahnhof den Parkplatz mit Feuerwehrmagazin neu planen, wäre Dettingen gesetzlich verpflichtet, eine PV-Anlage zu bauen. Der geschotterte Platz zwischen Teckstraße und Verkehrsübungsplatz hat zwar eine deutlich bessere Ausrichtung der PV-Module als der Kita-Standort, aber der Parkplatz ist nur provisorisch eingerichtet. „Zudem ist die Entfernung zur Schlossberghalle zu groß, um den Solarstrom dort verbrauchen zu können“, erläuterte Michael Christ.

Im Gewerbegebiet gibt es zwar große versiegelte Flächen, aber die Firmen sind – zumindest derzeit – nicht verpflichtet, sie zu überdachen und mit PV-Anlagen zu versehen. „Die größten Potenziale liegen dort – sollte sich die Gesetzeslage einmal ändern und allgemein eine Rechtspflicht gelten“, erklärte Bürgermeister Rainer Haußmann.