Ich bleibe dabei: Wir brauchen dort eine Ampel. Ich bin überrascht über die Diskussion“, erklärte Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht, als es um die Ampelanlage im Kreuzungsbereich B 465 und Max-Leuze-Straße in Unterlenningen ging. Weil wegen des Leuze-Parks mit mehr Verkehr gerechnet wird, war zunächst eine Linksabbiegespur und ein Kreisverkehr im Gespräch. Beides scheitert am mangelnden Platz.
Wolfgang Bürkle vom gleichnamigen Ingenieurbüro wurde deshalb mit der Planung einer Ampelanlage beauftragt. Die stellte er dem Gemeinderat vor. Kostenpunkt: Über 330.000 Euro. Michael Schlecht möchte deshalb das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart kontaktieren, in der Hoffnung, dass sich das Land an der Maßnahme beteiligt.
„Die Kreuzung muss großräumig frei sein, die Geometrie lässt keine kurzen Wege zu. Die Lkw müssen raus- und reinfahren können, dazu brauchen sie eine Schleppkurve“, erklärte Wolfgang Bürkle, weshalb die Haltebalken weit von der Kreuzung entfernt sind. „Das ist eine aufwendige und komplexe Signalanlage, deshalb die erheblichen Kosten“, sagte der Planer. So müssen beispielsweise auch Leerrohre unter der Lauterbrücke verlegt werden. Zudem hat er zwei Fußgängerüberwege geplant.
Eine Ampel, die nicht gebaut wird, ist die beste Ampel.
Gemeinderat Volker Hofmann
Während der Bauzeit muss die B 465 halbseitig gesperrt werden. Verteuert wird die Maßnahme dadurch, dass nur sieben statt neun Stunden an der Baustelle gearbeitet wird, um einen langen Rückstau bis zur Autobahn in Kirchheim in den Hauptverkehrszeiten zu vermeiden – das war bei der Baustelle für die E-Lade-Stationen in Brucken passiert. Dies ist Alexander Ehni ein Dorn im Auge. Er würde die Mehrkosten von rund 25.000 Euro gerne sparen. „Einen so langen Rückstau halten wir über Wochen nicht aus. Wir müssen auch an den Busverkehr denken, der die S-Bahn bedient“, gab Michael Schlecht zu bedenken.
„Für die Ampel, die nur in den Spitzenstunden in Betrieb ist, ist eine Ablöse erforderlich. Die Unterhaltung muss an den Landkreis delegiert werden, denn die Anlage muss regelmäßig gewartet und bei Störungen repariert werden“, führte Wolfgang Bürkle weiter aus.
Karl Boßler hatte die Fußgängerüberwege im Blick. „Die Menschen laufen keine 50 Meter vor, und dann wieder zurück“, ist Karl Boßler überzeugt. Er schlug deshalb vor, den Übergang über die Bundesstraße auf die Nordseite der Max-Leuze-Straße zu verlegen. „Auf dieser Seite sind die Einkaufsmärkte“, verdeutlichte er. Dem stimmte Gretel Jaudas zu. Wolfgang Bürkle hat den Fußgängerüberweg auf der Oberlenningen zugewandten Seite geplant und will jetzt prüfen und klären, ob die Verlegung auf die andere Gehwegseite der Max-Leuze-Straße rechtlich machbar ist. Alice Kurz interessierte die Bauzeit. „Drei bis maximal vier Wochen – das müsste gehen“, so der Planer.
Achim Mall war die Ablöse der Ampel ein Anliegen. „Umso mehr der Bund sich an der Ampel beteiligt, desto besser für uns auch in diesem Punkt. Das sollten wir in den Fokus nehmen. Das sind keine neuen, sondern seit Langem bestehende Straßen. Dafür ist zu 100 Prozent der Bund zuständig“, ist er der Überzeugung.
„Ich halte die Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt für völlig übertrieben. Die Kreuzung funktioniert mit den Lkw wie in den vergangenen 30 Jahre auch. Das Verkehrschaos ist ausgeblieben – ich kann keines erkennen“, sagte Volker Hofmann, einstiger Polizeibeamter. Lediglich zu wenigen Zeiten hätten die Linksabbieger länger zu warten, viele würden darum über die Daimlerstraße rausfahren. „Eine Ampel, die nicht gebaut wird, ist die beste Ampel“, so sein Urteil, dem sich Kurt Hiller anschloss.
Am Ende beschloss das Gremium einstimmig, Wolfgang Bürkle mit weiteren Planungen zu beauftragen. Zwei Punkte strich Michael Schlecht vom Beschlussvorschlag der Verwaltung: der Planung zur Lichtsignalanlage zuzustimmen und die Verwaltung zur Ausschreibung zu ermächtigen.