Ein beliebtes Getränk hierzulande ist das Bier. In Deutschland gibt es eine enorme Auswahl an verschiedenen Biersorten. Pils, Weizen, Kristall, Rauchbier, Kellerbier . . . Hier ist für nahezu jeden Geschmack gesorgt. Für gewöhnlich wird das Bier für den privaten Verbraucher in der Glasflasche verkauft. Doch Brauereien der Umgebung fürchten, dass es diesen Sommer knapp werden könnte mit den Bierflaschen.
nur noch gegen Leergut.
Getränkehändler Jörg Banzhaf verrät, dass es nicht nur bei den Bierflaschen rar aussieht. Bei ihm gibt es dieses Problem vor allem bei Limonadengetränken in 0,33 Liter-Flaschen wie bei Cola, Fanta oder Mezzo Mix.
Ihm fällt auf, dass der Bedarf gestiegen ist. Feste können nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder stattfinden, und da wird natürlich auch ordentlich getrunken, weiß der Geschäftsführer. Viele Feiern werden jetzt auch nachgeholt, was die hohe Nachfrage erklärt.
Durch seine jahrelange Tätigkeit als Getränkelieferant kennt Jörg Banzhaf die Trends der vergangenen Jahre. „Früher wollten die Kunden eher Mineralwasser aus Plastikflaschen kaufen. Die sind zweifelsohne handlicher und leichter. Vor einiger Zeit hat man Sprudelkisten und Glas sogar noch vernichtet, da die Nachfrage so gering war“, erzählt er. Der Fachhandel sei davon ausgegangen, dass Glas bald ganz aus den Regalen verschwinden würde. Doch der Trend hat sich wider Erwarten in eine ganz andere Richtung entwickelt. „Heute möchten die Verbraucher ihr Mineralwasser gerne wieder aus der Glasflasche genießen. Die Kunden befürchten Mikroplastik und Weichmacher in den Plastikflaschen“, weiß Banzhaf.
Möchte Jörg Banzhaf einem Zulieferer eine bestimmte Menge eines Getränks in Glasflaschen abnehmen, so erhält er diese nur gegen dieselbe Menge Leergut. Doch trotz aller Schwierigkeiten kann Banzhaf seinen Kunden Ersatz anbieten, wenn ein bestimmtes Produkt nicht erhältlich ist. „Wenn es keine Coca Cola mehr gibt, dann kann ich zum Beispiel auf Afri-Cola zurückgreifen“, so der Geschäftsführer.
Brauereien der Umgebung haben ebenfalls bemerkt, dass es einen Engpass an Glasflaschen gibt. Felix Ungerer von der Braurevolution Kirchheim erklärt, dass vor allem kleinere Hersteller unter der Notlage leiden. Schon früher habe es dieses Problem gegeben, das sich jetzt allerdings weiter verschärft. Viele Glasflaschen vorbeugend zu bevorraten, sei jetzt schon nicht mehr möglich, so der Brauer.
Singh Bräu aus Weilheim sieht sich dagegen für den Sommer gewappnet. Daniel Singh konnte dem Mangel noch rechtzeitig vorbeugen. Das Kontingent für die Sommermonate – die erfahrungsgemäß die verkaufsstärksten Monate sind – , sei sicher. Danach könnte es aber auch dort rar werden. „Dennoch ist die Flaschensituation jetzt schon sehr angespannt“, sagt der Geschäftsführer und verweist außerdem auf die enorm gestiegenen Energiekosten, die auch ein Grund für den Mangel an Glasflaschen sind.
„Vorbestellungen können uns nicht sicher geliefert werden“, erklärt Hans-Dieter Hilsenbeck vom Lammbräu aus Gruibingen. Er setzt trotzdem weiterhin auf Flaschenbier. Auf Fassbier umzustellen würde für ihn keinen Sinn machen. Der Preis für Glasflaschen sei in letzter Zeit um fast fünfzig Prozent gestiegen. „Hinzu kommt noch der Energiezuschlag von fünfzehn Prozent“, zeigt er die derzeitige Preissteigerung auf.
Nachgefragt:
Welche Flasche ist besser?
Kirchheim. Mineralwasser lieber aus der Glasflasche oder aus der Plastikvariante? So manch einer trinkt Wasser sowieso viel lieber aus dem Wasserhahn. Das könnte bald ein Vorteil werden, denn das Glas wird bereits knapp. Haben die Menschen aus der Kirchheimer Fußgängerzone vor, Getränke in Glasflaschen schon einmal vorbeugend zu lagern? Der Teckbote hat nachgehakt und herausgefunden, was die Passanten gerne trinken und ob sie der Glasflaschen-Mangel betrifft. Celia Veygel