Weilheim und Umgebung
Plötzlich war der Briefkasten weg

Service Ende vergangenen Jahres ist die einzige Post-Einwurfmöglichkeit auf dem Weilheimer Egelsberg verschwunden. Anwohner und Stadt fürchteten um den Standort. Jetzt gibt es gute Nachrichten. Von Bianca Lütz-Holoch

Als Eva Lamparter wenige Wochen vor Weihnachten wie gewohnt ihre Briefe einstecken wollte, staunte sie nicht schlecht: Ihr Stamm-Briefkasten auf dem Weilheimer Egelsberg war einfach verschwunden. „Zuerst dachten wir noch, dass das mit den Bauarbeiten dort zusammenhängt“, berichtet die Bewohnerin des Weilheimer Stadtteils. Zu der Zeit waren neue Lichtmasten an den Fußgängerüberwegen aufgestellt worden. Aber auch als die Baustelle verschwunden war, tauchte der Briefkasten nicht wieder auf. Also hakte Eva Lamparter bei der Stadtverwaltung nach.

Dort war man ­gleichermaßen überrascht von der ­Entwicklung. „Der Briefkasten ist ohne Vorwarnung oder Erklärung abmontiert worden“, sagt Weilheims Ordnungsamtsleiter Helmut Burk­hardt. Fast noch mehr als das plötzliche Verschwinden des Kas­tens irritierte ihn aber die Antwort, die auf seine Anfrage hin von der Deutschen Post kam. Darin hieß es: „Wir haben alle Briefkästen in Deutschland unter den Gesichtspunkten der Kundennachfrage, der Betriebskosten und der gesetzlich geforderten Briefkastendichte untersucht.“ Das Ergebnis habe gezeigt, dass die vorgeschriebenen Qualitätsmerkmale deutlich übertroffen würden. Vorgegeben sei, dass die Bewohner eines zusammenhängenden Wohngebiets nicht mehr als einen Kilometer zurücklegen müssen. „Nach Abschluss der Arbeiten steht in einem Radius von durchschnittlich 500 Metern ein Briefkasten zur Verfügung“, steht in dem Schreiben der Post.

Für die rund 2000 Bewohner des Egelsbergs würde der Wegfall „ihres“ Briefkastens aber bedeuten: Sie müssten für jeden Brief und jede Karte in die Kirchheimer Straße laufen oder fahren. Dort befindet sich gegenüber der Tennisplätze der nächstgelegene Briefkasten. „Das geht gar nicht“, stellt Helmut Burkhardt klar und betont: „Die Stadt hat großes Interesse daran, dass der Briefkasten wieder kommt.“

Auch Eva Lamparter ist bei der Auskunft der Post der Kragen geplatzt. „Auf dem Egelsberg wohnen ja auch viele ältere und gehbehinderte Menschen“, sagt sie. Und der Weg in die Kirchheimer Straße sei nicht nur weiter als 500 Meter. „Er hat es auch in sich“, sagt sie mit Blick auf die Steigung.

Nun scheint sich die ­Situation aber zum Guten zu wenden. Marc Mombauer, ­Pressesprecher der Post, verspricht: „Im Ortsteil Egelsberg wird es auf jeden Fall weiterhin einen Briefkas­ten ­geben.“ Es sei auch gar nie ge­plant gewesen, ihn endgültig zu entfernen. „Unter dem Briefkasten ­haben sich aber Leitungen befunden“, erläutert er. Deswegen habe der Briefkasten samt Pfosten weichen müssen. Gerade erst vor ein paar Tagen habe es just an dieser Stelle erneut Bauarbeiten gegeben.

Nun hat Helmut Burkhardt mit der dort tätigen Baufirma gesprochen - und gute Nachrichten erhalten. „Die Firma macht das Loch zu und setzt den Briefkastenhalter wieder ein“, sagt er. Wenn alles gut geht, ist das heute erledigt und der Briefkasten kann wieder an seinem angestammten Ort montiert werden. Angesichts dessen zeigt sich auch Eva Lamparter erleichtert - eine bessere Kommunika­tion seitens der Post hatte sie sich aber dringend gewünscht: „Da ­hätte man sich viel Aufregung sparen können“, sagt sie.