Weilheim und Umgebung
Poetischer Blick auf Weilheim

Neuerscheinung Sandra Schöne und Claus Jahn haben ihr drittes Buch herausgegeben. „Der heitere Mörike“ vereint große Poesie mit lokaler Fotografie. Von Bianca Lütz-Holoch

Lebensweisheiten, Sprüche und Poesie, gepaart mit Fotografien aus der Region - das ist eine Spezialität von Sandra Schöne und Claus Jahn. Zum dritten Mal haben die Vorsitzende des Weilheimer Stadtmarketingvereins, die auch als Sängerin und Kirchengemeinderätin tätig ist, und der Kirchheimer Fotograf und Autor Claus Jahn nun ein kleines Buch herausgegeben. Ihr neuestes Werk ist ganz in blau gehalten und heißt „Der heitere Mörike - Eduard Mörike zwischen Teck und Limburg.“ Es vereint Gedichte des schwäbischen Pfarrers und Lyrikers mit Fotos, die Claus Jahn in Weilheim und Umgebung aufgenommen hat. „Jedes Jahr zum Künstlermarkt überlegen wir uns gemeinsam eine Aktion“, geht Sandra Schöne auf die Hintergründe ein. Die Weilheimerin organisiert den Markt seit Jahren für den Verein Stadtmarketing.

Dem schwäbischen Pfarrer und Dichter ein Buch zu widmen, lag für das Gespann nahe. „Mörike hat eine intensive Zeit in der Gegend verbracht“, so Claus Jahn. Auch in Weilheim hat er seine Spuren hinterlassen. Davon zeugt etwa die Mörike-Stube im Bürgerhaus. Also machte Sandra Schöne sich dran, Gedichte des Pfarrers und Lyrikers auszusuchen. Claus Jahn griff zur Kamera. Den Mörikefels nahm er ebenso vor die Linse wie den Reußenstein und die Limburg. Waren menschliche Fotomodelle gefragt, so sprangen Tochter und Ehemann von Sandra Schöne ein.

Was dabei entstanden ist, erfreut auch Mörike-Kenner wie Paul Dieterich, Pfarrer und Prälat im Ruhestand. Er hat sich sein Leben lang mit dem Dichter beschäftigt, hält Vorträge über ihn und hat eine Mörike-Kurzbiografie verfasst. „Mir gefällt Mörike - und mir gefällt die Auswahl in dem Buch“, lobt Paul Dieterich. Im Vorwort, das er verfasst hat, formuliert er es so: „Sandra Schöne hat vor allem das Unbekannte, meist Übersehene an ihm entdeckt.“ Auch wenig gelesene, witzige und ironische Verse sind in dem Buch zu finden. Beeindruckt haben Paul Dieterich die Fotografien von Claus Jahn: „Sie sind gewaltig“, sagt er.

Das Blau passt aus Sicht von Claus Jahn so gut zu dem Büchlein, weil es für Tiefe sorgt und an den Blaustich alter Fotoplatten erinnert. Neu aufgelegt und im gleichen Design gestaltet worden ist übrigens auch ein Flyer, den einst der ehemalige Weilheimer Pfarrer Walter Veil zu Mörike verfasst hat. Er liegt in der Peterskirche aus.

Angefangen hatte alles mit den „Weilheimer Augenblicken“ vor drei Jahren. Damals kamen Sandra Schöne und Claus Jahn auf die Idee, die Augen bekannter Weilheimer zu fotografieren und sie - ergänzt um Sprüche und Lebensmottos - in Großformat beim Künstlermarkt auszustellen.

Im Jahr darauf erschien das „Weilheimer Kul-Tür-Büchlein“. Es enthält Fotografien Claus Jahns von 34 Weilheimer Haustüren, ihren Klinken und Schlössern sowie Sprüche und Lebensweisheiten, die Sandra Schöne ausgesucht hat. „Mein Ziel war es, dass die Menschen mit dem Büchle durch Weilheim spazieren und die Türen suchen“, erzählt die Weilheimerin. Der Plan ging auf. Das Büchlein war bald vergriffen. „Immer wieder kam auch jemand zu mir, der eine Tür nicht gefunden hatte“, erinnert sich Sandra Schöne. Dieses Problem ist nun mit der zweiten Auflage beseitigt worden: Es gibt jetzt eine Auflösung am Buchende.

Im vergangenen Frühjahr folgte „Wege“ - mehr eine Broschüre denn ein Buch. Der kleine Band zeigt Infrarotfotografien, die Claus Jahn rund um Weilheim aufgenommen hat. Ergänzt werden sie durch Sprüche, Zitate und Weisheiten, die wiederum Sandra Schöne zusammengestellt hat. „Ich sammle seit meinen zwölften Lebensjahr Sprüche“, erzählt sie: „Damit kann man Menschen erreichen und Gefühle ausdrücken.“

Zum Erscheinen des Buchs „Wege“ hatte es vergangenes Jahr auch eine Ausstellung mit großformatigen Bildern im Weilheimer Rathaus gegeben. „Wir würden sie gerne noch einmal zeigen“, sind sich Schöne und Jahn einig.

Die drei Bücher werden beim Künstlermarkt sowie bei „Das Buch“ in Weilheim verkauft. Der vierte Streich ist übrigens schon in Planung: „Es soll ein Märchenbuch werden, bei dem Weilheimer Personen Pate für eher unbekanntere Werke der Gebrüder Grimm stehen“, verrät Sandra Schöne.