Esslingen. Schon seit 1974 wird der Kunstpreis der Stiftung Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen vergeben und ist somit einer der ältesten Sparkassenkunstpreise. Die Preisverleihung erfolgte bei der diesjährigen Veranstaltung aber in einem ganz neuen Format mit verändertem Jury-Verfahren sowie neuer Struktur. Die erste Auflage des neugegründeten „Südwestdeutschen Kunstpreises“ stand unter dem Motto „Porträt - Spiegel der Seele, Spiegel der Zeit“.
Der Vorstandsvorsitzende Burkhard Wittmacher beschrieb die Intention, Künstler des Südwestens auszuzeichnen, die ein Werk von besonderer Qualität und prägender Kraft geschaffen haben. Er hob die Bedeutung dieses Kunstpreises hervor: „Ein solcher Preis ist eine Möglichkeit, als Kreissparkasse Verantwortung für die Gestaltung der Kulturlandschaft unseres Landes zu übernehmen.“ Insgesamt haben sich 360 Künstler beworben. Eine fünfköpfige Jury wählte davon 53 Werke aus, die bis Freitag, 30. November, im „Haus der Kunden“, dem neuen Hauptgebäude der Kreissparkasse in Esslingen, zu sehen sind. Den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt die in Nürtingen geborene Ann-Kathrin Müller. Ihre Schwarz-Weiß-Fotografie „Tamerlan“ zeigt das Porträt einer jungen Frau, das „auf die spezielle Ästhetik der Bauhausfotografie und der Modefotografie der sechziger Jahre zurückgreift“, urteilte Jurymitglied Tobias Wall. Der Förderpreis ging an ein Aquarell, auf dem ein doppelköpfiges Mädchen zu sehen ist. 2 500 Euro erhielt Lisa-Marie Pfeffel aus Pforzheim für ihr Kunstwerk „Rosemaries“.
Auch die Vernissagebesucher konnten an diesem Abend ihre Stimme abgeben und den Publikumspreis bestimmen, der mit 1 000 Euro dotiert war. Er wurde an Diethard Sohn für sein Ölbild „Elke“ verliehen. Der in Stuttgart lebende Künstler malte die heute 91-jährige Schauspielerin Elke Twiesselmann, die noch vor Kurzem in einer „Faust“-Inszenierung der Württembergischen Landesbühne Esslingen mitwirkte.
Jenseits der drei Preisträger hob der Kunstexperte die Qualität und die Vielfalt der eingereichten Malereien, Zeichnungen und Fotografien hervor. Schier unendliche Reproduzierbarkeit in digitalen Zeiten, in denen die „Selfie-Manie“ dazu führe, dass weltweit Millionen von Porträts kursieren, verändere die Wahrnehmung von Bildern und der Wirklichkeit tief greifend. Dies gelte vor allem für den Bereich des Porträts. pm