Weilheim · Lenningen · Umland
Premiere zur Sonnenwende: Auf der Pfulb gibt es jetzt ein Festival statt Feuer

Sonnwendfeier Das Sonnwendfestival lockt Besucher mit Live-Musik auf die Pfulb. Wegen der Trockenheit haben sich die Verantwortlichen für diese Alternative zum traditionellen Sonnwendfeuer entschieden. Von Jule Störk 

Die Sonne strahlte und die Gäste tanzten: Beim Sonnwendfestival auf der Pfulb ging es am Samstag hoch her. Bierbänke, Pavillons, verschiedene Stände und eine große Bühne schmückten das Gelände am Fuße des Skihangs in Schopfloch, mitten im Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb.

Den Auftakt machten am Samstag die Musiker der Reutlinger Inklusionsband „Soulhossas“. Mit ihren eigenen Songs begeisterten sie die Besucherinnen und Besucher und forderten zum Mitsingen und Tanzen auf. Die Band „Cuba Vista“ zog das Publikum mit kolumbianischen Rhythmen und purem Salsa-Feeling in ihren Bann, und sowohl Wanderer als auch vorbeifahrende Fahrradfahrer mischten sich spontan unter das bunte Publikum und stärkten sich sogleich mit Kuchen und roter Wurst. Abschließend sorgte „Ticket to Happiness“ aus Köln mit Irish Folk für beste Stimmung. „Die Pfulb ist mir natürlich nicht fremd, aber so erlebt habe ich sie noch nie“, erzählte eine Besucherin aus Weilheim, und zeigte sich beeindruckt vom Aufbau und der Planung, die hinter dem Programm steht.

Premiere als Prävention

Das Sonnwendfestival fand zum ersten Mal statt. Es wurde als Alternative zu einem traditionellen Sonnwendfeuer ins Leben gerufen. Aufgrund der gegenwärtigen Trockenheit und der damit verbundenen Brandgefahr wurde die Entscheidung getroffen, ein Festival zu veranstalten, das eine sichere und verantwortungsvolle Option für die Feier der Sonnenwende darstellt.

„In einem sind wir alle gleich – wir alle sind verschieden“: Das Kinderlied war der Startschuss für den Familientag am Sonntag. Dieser begann mit einem gemeinsamen Gottesdienst. Das spezielle Kinderprogramm vor der Pfulb-Hütte begeisterte die jüngsten Besucher, während die Zaubershow von „MARKOSMAGIC“ mit ihren magischen Momenten auch ältere Gäste verzaubern konnte. Live-Musik der Classic-Rock-Band „Soundcheck“ aus Dettingen sorgte für gute Laune und das Publikum hatte sichtlich Spaß, mitzusingen.

Das Sonnwendfestival ist nicht das einzige Highlight auf der Pfulb, die es bereits seit 1967 gibt: Seit 2020 liegt sie in den Händen von „ARBEG Inklusion“, einem Tochterunternehmen der WEK Werkstätten Esslingen-Kirchheim, die sich zum Ziel gesetzt haben, Menschen mit und ohne Handicap eine Plattform für Freizeitgestaltung und Begegnung zu bieten. Das Unternehmen leitet bereits viele eigene Arbeitsgruppen und Firmen, so auch das Maultaschenlädle in Deizisau oder das Café Morlock in Plochingen.

„ARBEG Inklusion“ möchte laut eigener Angabe das Angebot an Sportarten für Menschen mit und ohne Handicap ausbauen: Nordic-Walking sowie Tandemfahrrad-Touren mit Menschen mit beeinträchtigtem Sehvermögen stehen auf dem Programm. Die Pfulb-Hütte bietet Sportlern, Spaziergängern sowie skifahrenden Gästen im Winter Bewirtung an und gibt Menschen mit Handicap die Chance, in der Arbeitswelt unter fachkundiger Anweisung Fuß zu fassen.

Die Anfänge nach der Übernahme waren zweifellos durch die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie geprägt, erzählt der Gruppenleiter der Pfulb, Alexander Reifler, und berichtet voller Enthusiasmus von den kommenden Plänen: „Wir wollen, dass es auf der Pfulb wieder rund geht und haben daher für dieses Jahr noch weitere spannende Veranstaltungen geplant.“

In der Pfulb steckt bereits viel Arbeit – und das sehr erfolgreich: Im Mai fand das Oldtimer-Treffen statt, bei dem zahlreiche historische Fahrzeuge bewundert werden konnten. Der Ansturm war riesig. „Danach mussten wir erst mal durchatmen“, erinnert sich der Gruppenleiter.

Das Sommerprogramm mit dem Maskottchen Fred hielt letzten Sommer für Kinder und Jugendliche spannende Erlebnisse bereit und hatte zum Ziel, den Kids die Natur näherzubringen. Wandern mit Alpakas, ein Maultaschenfest oder ein Tag im Mittelalter, bei dem Schilder bemalt oder Schmuck gebastelt werden konnte, standen auf dem Programmplan. Auch dieses Jahr werden zu Halloween Kürbisse geschnitzt, und der Nikolaus hat bereits seinen Auftritt auf dem Adventsmarkt angekündigt.

Das Team von „ARBEG Inklusion“ möchte die Pfulb zu einem Ort machen, an dem Menschen ganz selbstverständlich zusammenkommen und gemeinsam eine gute Zeit verbringen können, erzählt Alexander Riefler, ohne dass Inklusion betont werden muss – sie soll schließlich zur Selbstverständlichkeit werden.