Wendlingen/Stuttgart. Der Prozess gegen einen Wendlinger Reinigungsunternehmer wegen Steuer- und Sozialversicherungshinterziehungen und Betrug mit einem Schaden von 1,6 Millionen Euro läuft jetzt seit sieben Wochen vor dem Stuttgarter Landgericht. Allerdings macht jetzt auch hier Corona einen Strich durch die Rechnung, denn das Virus hat inzwischen auch die Justiz im Land praktisch handlungsunfähig gemacht. Am gestrigen Freitag wollten die Richter die letzten Zeugen und einen Gutachter vernehmen. Diese Fortsetzung ist jedoch kurzfristig abgesagt worden. Grund: die absolute Gefährdungsstufe.
Nachdem zwischen Tatzeitraum und Prozessbeginn fast ein Jahrzehnt vergangen ist, auch durch Fehler bei der behördlichen Ermittlung, wird jetzt eine mögliche Einstellung des Verfahrens diskutiert. Die Strafkammer kann das Verfahren gegen eine hohe Bußgeldzahlung an eine gemeinnützige Einrichtung einstellen. Dem 40-jährigen Wendlinger Unternehmer hätte ohnehin angesichts der langen Verfahrensdauer nur noch eine Bewährungsstrafe gedroht. Es ist zwar geplant, den Fall am kommenden Montag nochmals aufzurufen. Ob es dabei bleibt, ist jedoch fraglich. Bernd Winckler