Lenningen. Es ist ein wichtiges Thema, über das eigentlich hätte beraten werden sollen – doch in der letzten Sitzung des „alten“ Lenninger Gemeinderats beschloss das Gremium, den Punkt kurzerhand von der Tagesordnung zu nehmen: Die Debatte über den Neubau einer Kindertagesstätte in Oberlenningen wurde somit vertagt, nachdem Gemeinderat Kurt Hiller einen entsprechenden Antrag gestellt und diesen nicht begründet hatte. Für den Antrag votierte die Mehrheit des Gremiums: Es gab zwei Gegenstimmen von Ulrich Jaudas und von Bürgermeister Michael Schlecht, Ulrich Kuhn enthielt sich.
„Ich verstehe es nicht“, konstatierte der Rathauschef. „Ich weiß: Es geht um die Kosten. Eine Kostenberechnung über zwölf Millionen Euro liegt auf dem Tisch.“ Doch das Thema sei von großer Bedeutung für die Gemeinde. Denn die Zahl der Eltern, die nicht zufrieden seien mit der Kinderbetreuung vor Ort, werde nicht kleiner.
Man wolle mit den Planern prüfen, wo es eventuell „ein Kostenreduzierungspotenzial“ gebe, ergänzte Schlecht. Aber: „Wir können nicht einfach ein paar Quadratmeter rausnehmen“. Denn es gebe Vorgaben des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg. „Wenn wir diese Vorgaben nicht erfüllen, bekommen wir keine Betriebserlaubnis.“ Wenn überhaupt, müsste man die Gruppenzahl der geplanten sechsgruppigen Kita reduzieren. Doch Schlecht warnte: „Auch eine Umplanung kostet Geld“.
Wie berichtet, plant Lenningen ein Kinderhaus, das insgesamt mehr als 16 Millionen Euro kosten soll. In diesem Kinderhaus sollen eine Kindertagesstätte und die Ganztagesbetreuung der Grundschule unterkommen. Im Rahmen der Haushaltsberatungen hatte der Gemeinderat beschlossen, das Vorhaben angesichts der immensen Kosten in zwei Bauabschnitte zu teilen und in einem ersten Bauabschnitt zunächst nur die Kindertagesstätte zu realisieren. Bis der zweite Bauabschnitt umgesetzt wird, sollen die bisherigen Räume des Tobelkindergartens für die Ganztagesbetreuung der Grundschule zur Verfügung stehen. Heike Siegemund