Kirchheim. Trompeter Rüdiger Baldauf ging in der Bastion auf Spurensuche: Michael Jackson, sein musikalisches Repertoire, können die Hits heute noch begeistern?
Baldauf versteht sein Projekt als Jazzband, und die Band destilliert das Konzentrat aus den Songs. Gleich mit dem ersten Stück „Working Day and Night“ zeigte die Band ihre musikalische Klasse. Robert Schulenburg an der Bassgitarre ratterte wie ein Uhrwerk, Christian Frentzen grundierte mit dem Keyboard, und Baldauf zeichnet intensive Melodien mit der elektronisch verfremdeten Trompete. Präzise war das Zusammenspiel der vier Musiker, insbesondere bei den Breaks. Stücke aus dem Repertoire von Jackson bildeten das Rückgrat des Programms, angereichert durch zwei Stücke der kommenden CD, in der er Beatles-Songs verarbeitet. Das Thema von „Something“ erschloss sich erst auf dem Umweg über eine Reihe anderer Beatles-Songs, durchsichtig und stimmungsvoll arrangiert. Und beim Beatles-Song „Get Back“ durfte auch das Publikum händeklatschend mitwirken.
Rüdiger Baldauf war über 10 Jahre Trompeter in Stefan Raabs Show „tv-total“ und arbeitete auch mit Edo Zanki zusammen. Ihm zu Ehren spielt die Band an diesem Abend dessen Ballade „Bye Bye“.
Baldauf blies an diesem Abend Trompete, Flügelhorn und in einem Stück auch Ventilposaune. Er zelebrierte dabei die Vielfalt des Klanges nicht nur durch Wechsel der Instrumente, sondern auch durch den Einsatz von Dämpfern und durch die abwechslungsreiche und stimmungsvolle Verwendung vielfältiger elektronischer Hilfsmittel wie Hall und Klangmodulationen. Christian Frentzen an den Keyboards war stets präsent und steuerte insbesondere am Synthesizer überraschende Klänge bei. Robert Schulenburg am Bass glänzte durch Präzision und Druck, genauso wie Benni Koch am Schlagzeug.
„Ihr habt Spaß, wir haben Spaß, es könnte ein schöner Abend werden“, prophezeite Baldauf schon vor dem zweiten Stück des Abends - was sich im weiteren Verlauf des Konzertes bestätigte. Und so verbrachte die ganze Band die Pause nicht in der Garderobe, sondern plaudernd inmitten des Publikums.
Zum großen Spaß für das Publikum geriet der eingestreute Versuch, zu ergründen, wie Michael Jacksons Musik geklungen hätte, wäre er nicht im Mittleren Westen der USA geboren worden. „Billy Jean“ erschien im schrägen Balkangewand, bei „Black and White“ erklang Banjobegleitung aus dem Keyboard, und auch ein kurzer Reggae fehlte nicht.
Mit Jacksons Superhit „Bad“ ging das reguläre Abendprogramm zu Ende. Das Publikum ließ die Band jedoch nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne. Eine Neuauflage des Abends ist bereits geplant. Bernhard Fischer