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Radschnellweg in Ebersbach: Fußgänger dürfen den Weg nutzen

Planung Der bestehende Radweg in Ebersbach soll parallel zur alten B 10 durch einen Einschnitt in die Böschung verbreitert werden. Daran gibt es auch Kritik. Von Jürgen Schäfer

Gute Nachricht für Ebersbach: Der Radschnellweg durchs Filstal soll im Ebersbacher Abschnitt auch Platz für Fußgänger bieten. Und für die Landwirtschaft. Das konnte Bürgermeister Eberhard Keller mitteilen. Es habe ja die Ebersbacher Stellungnahme gegeben, dass der Radschnellweg gemischt genutzt werden solle, führte Roland Albig vom Bauamt aus. Dem folge das Land mit der jetzigen Planung.

Wie das aussehen soll: „Es kommt eine erhebliche Verbreiterung bis zu fünf Meter“, erläuterte Albig. Der jetzige Radweg, der auch schon parallel zur alten B 10 vom Ende des ausgebauten Abschnitts bis vor zum Kreisel entlangführt und dann parallel zur Auffahrt Ebersbach-West abschwenkt, solle entsprechend ausgebaut werden. Das werde vom Böschungsstreifen zur alten B 10 weggenommen. „Der schrumpft, die Böschung wird zu einem gewissen Teil aufgefressen.“ Das treibe die Kosten nicht in die Höhe, stellte Albig klar, weil die Fläche dem Land gehöre. Überhaupt sei Grunderwerb kein großes Thema. Der belaufe sich auf 0,05 Millionen.

Die Kosten für den Radweg stecken im Ausbau. Und in einer Brücke über die Fils. Die war auch vorher schon geplant. Der Radschnellweg soll bei Ebersbach die Filsseite wechseln. Er verläuft in Ortslage aus Richtung Uhingen auf der Südseite und wechselt eben bei den Filswiesen, bei der Auffahrt zur B 10, auf die Nordseite, geht dann vor zur alten B 10 und schließt bei der Kläranlage an das jetzige Ausbauende an. Bekanntlich existiert dort schon ein Teilstück nach Reichenbach.

Die Brücke als Gewinn

Ein großer Gewinn für Ebersbach ist die Brücke, die westlich der Auffahrt Ebersbach-West die Fils überqueren soll. Spitzwinklig, leicht gedreht in Richtung Südosten, um den Weg flüssig zu halten. Die Stadt dürfte ihre jetzigen Stege, die im Stadtgebiet liegen, über kurz oder lang verlieren, weil es neue Hochwasserberechnungen gibt. Ein neuer wird wohl in Höhe des Stadtzentrums kommen. Ein zweiter käme gerade recht. Auch wenn er am westlichen Ende der Stadt liegt. „Ein ganz großer Pluspunkt“, sagt Bürgermeister Keller. „Die Filsquerung würden wir auf keinem anderen Wege bezahlbar bekommen.“ Hier zahle der Staat für einen Radschnellweg, der dann mehr sei. Eben auch für Fußgänger, wie es Ebersbach gewünscht hat und weil die Stadt diesen Wunsch aus der Bevölkerung gehört hat. Klar ist: Spaziergänger und Gassigänger nutzen die Südseite der Fils, die hinter dem Gewerbegebiet Ausperg ins Grüne führt. Es ist ein Stück Naherholung. Wenn der Filssteg an der Fischerstraße wegfällt, bliebe noch der Fußweg über die Straßenbrücke zu den Stadtteilen südlich der Fils. Aber attraktiv ist er nicht.

Aus dem Gemeinderat gab es teilweise heftige Kritik an der Plänen. Stadtrat Paul Rösch (CDU) etwa glaubt nicht, dass der Rad­schnellweg seine Bestimmung erfüllen wird. „Die Schnellfahrer werden da nie und nimmer fahren. In hundert Jahren nicht.“

Auch Michael Sulzmeier (AfD) hält die Zahl der Radfahrer für „überschaubar“. Für Fußgänger sei die Strecke nicht prädestiniert. Sonja Hollandt (SPD) befand dagegen: „Ich denke, die Streckenführung macht Sinn.“ Die Stadt solle einverstanden sein mit der Mischnutzung, und bezahlen müsse sie es ja nicht. Bürgermeister Keller kann nur zustimmen: „Wir sollten zugreifen.“

Christoph Ebensperger (SPD) kämpft noch für etwas anderes: Dass man die zerschnittene Verbindung zum Kirnbachtal, die früher von der alten B 10 über die Bahnlinie führte, irgendwie wieder herstellt.