Wendlingen. Lange war der Radweg zwischen Oberboihingen und Wendlingen nicht offen. Verlegte kürzlich noch die EnBW Kabel für den 8153 Meter langen Albvorlandtunnel und benötigte dazu drei Anläufe, ist der Radweg seit heute ebenfalls wieder zu. Und zwar bis zum 22. Dezember. Der Grund ist offenbar, dass am Albvorlandtunnel ein 5-G-Mast erstellt wird. Außerdem sollen Glasfaserkabel verlegt werden. Und diese Arbeiten machen eine Vollsperrung notwendig.
5-G – für Bürger ist das die Mobilfunkgeneration von morgen. Doch die Züge, die ab Ende 2022 nach Ulm fahren, sind mit dem Europäischen Zugkontroll-System ETCS ausgestattet und benötigen diesen Mobilfunk-Standard. Und auch die Regionalzüge, die offenbar bis 2027 zwischen Ulm und Wendlingen hin und her pendeln, sind mit ETCS ausgerüstet, um den hohen Anforderungen der Schnellfahrstrecke gerecht zu werden. Zugelassen werden sie für eine Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern. Die ETCS-Ausrüstung der Strecke ist kein Schnäppchen. Die Vergabe erfolgte im August 2017. Kosten von 4,6 Millionen Euro standen damals in den Unterlagen. Das elektronische Stellwerk wurde im gleichen Monat für einen nicht genannten Betrag an Siemens vergeben. Die Strecke hat vier Stellwerkstandorte und zwar im Neckartal, in Nabern, in Merklingen und am Albabstieg.
Die Züge werden über die ETCS-Streckenzentralen überwacht. Sie erteilen automatische Fahrtfreigaben. Hierfür werden die Positionsdaten des Zuges direkt per Funk an die ETCS-Streckenzentrale übermittelt. ETCS ist im Betrieb kostengünstiger, benötigt weniger Außenanlagen, ist weniger störungsanfällig. Die Vorteile von ETCS: Nachwuchssorgen, die die Deutsche Bahn offenbar für den Beruf des Fahrdienstleiters hat, könnten damit behoben werden. Der Ausbau der Schnellfahrstrecken, aber auch von S-Bahnen auf der Stuttgarter Stammstrecke und damit der S1, die zwischen Herrenberg und Kirchheim pendelt, soll deswegen zügig erfolgen. Ein weiterer Vorteil: Die Züge können dichter hintereinander herfahren, weil bisherige Sicherheitspuffer entfallen. Sylvia Gierlichs