Gewalt
Rahab klärt Schüler über Zwangsprostitution auf

Die Beratungsstelle für Menschen in der Prostitution (Rahab) hat eine Schule besucht und informiert.

Neele Petikis, Sozialarbeiterin bei Rahab, erzählt von ihrer Arbeit. Foto: pr

Nürtingen. Im Rahmen des Geschichts- und Gemeinschaftskundeunterrichts erhielt am Dienstag eine elfte Klasse des Schulwerks Mitte in Nürtingen Besuch von Rahab, der Beratungsstelle des Kreisdiakonieverbands im Landkreis Esslingen für Menschen in der Prostitution.

Neele Petikis, Sozialarbeiterin bei Rahab, erzählte über ihre Arbeit und ging dabei auch auf das Thema Partnerschaftsgewalt ein. „Mir ist besonders wichtig zu betonen, dass die Verantwortung für Gewalt in einer Beziehung nur die Gewaltausübenden tragen“, so Petikis. Oft passiere es, dass Opfer die Schuld bei sich suchten oder sich schämten. Das sei nicht richtig, und vor allem jungen Mädchen sollte dies bewusst sein.

Auch warnt sie vor der sogenannten „Loverboy-Methode“, einer Masche, bei der meist Mädchen und junge Frauen verführt und abhängig gemacht werden, um sie dann für die Prostitution gefügig zu machen. Lehrer Rüdiger Erbe meinte: „Ich sehe mich da als Gemeinschaftskundelehrer schon in der Pflicht, alle problematischen Themen der Gesellschaft aufzugreifen.“ Auch zwei seiner Schülerinnen fanden, dass darüber in der Schule mehr diskutiert werden sollte, damit sich im gesellschaftlichen Denken etwas ändert und Prostitution kritischer betrachtet werden. Auch die Arbeit der Beratungsstelle sei für sie als Schülerinnen eines Gymnasiums mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt sehr interessant.

Der Besuch hat bei den Jugendlichen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Einblicke in die Realität von Gewalt, Zwang und Prostitution haben nicht nur informiert, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Sozialarbeiterin Neele Petikis betonte: „Umso wichtiger ist es, diese Themen öfter im Unterricht zu behandeln, sodass junge Menschen auch für solche gesellschaftlichen Probleme sensibilisiert werden.“ pm